Hamburg. Ein abgehärteter Comedian, eine Buchpreis-Kandidatin, ein Kino-Hit auf kleiner Bühne – Hamburgs beste Termine, für die es Karten gibt.

Ein etwas anderer Tenor in der Elbphilharmonie, eine A-cappella-Gruppe im Tivoli, Kunst aus Berlin mit starkem Hamburg-Bezug, ein Märchen mit Musik in Ottensen: Die kommenden Tage versprechen viel kulturelle Abwechslung.

Satire – Abdelkarim feiert Premiere im Lustspielhaus

Im Frühjahr 2020 erfuhr Abdelkarim am eigenen Leib, dass TV-Satiriker zuweilen gefährlicher leben, als ihnen lieb ist: Als Teil eines Teams der ZDF „heute-show“ wurde der Deutsch-Marokkaner, der zuvor bereits in seinen Aussagen und Pointen politischer geworden war, am Rande einer 1.-Mai-Demonstration in Berlin angegriffen. Da hatte es der stämmige Comedian mit den rollenden Augen und der übergroßen rustikalen Lederjacke Marke „XY ungelöst“ jüngst in „Die Anstalt“, bei „Nuhr im Ersten“ sowie in seinen eigenen TV-Sendungen „StandUpMi-granten“ und „Team Abdel“ etwas entspannter.

2020 erhielt Abdelkarim die Goldene Kamera (Digital Award).
2020 erhielt Abdelkarim die Goldene Kamera (Digital Award). © FUNKE Foto Services | Reto Klar

„Wir beruhigen uns“, lautet denn auch der Titel von Abdelkarims drittem Soloprogramm, mit dem er diesen Sonntag nach mehreren Verschiebungen Hamburg-Premiere im Lustspielhaus hat. Zugabe am Montag.

„Wir beruhigen uns“ So 20.2., 19.00, und Mo 21.2., 20.00 , Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 20,- (erm.) bis 35,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de

A Cappella mit Basta im Tivoli

Mitbestimmen, mitwippen und mitsingen, das bietet am Montag Basta. Die A-cappella-Gruppe möchte dem Publikum mit ihrem Album „Eure liebsten Lieder“ auch live im Tivoli einen beschwingten Start in die Woche bereiten. Nach zwei Jahrzehnten und einer Reise von den charismatischen Kneipen zu den beliebten Bühnen ist Basta wieder mal auf dem Kiez zu Gast. Via Instagram und Facebook können alte und neue Fans vorab kreative Wünsche äußern.

Basta: „Eure liebsten Lieder“ Mo 21.2., 19.30, Schmidts Tivoli (U St. Pauli), Spielbudenplatz 27-28, Karten ab 21,80; www.tivoli.de

Magie der Liebe und der unerfüllten Sehnsucht im Oberhafen

Im Februar setzt sich die Reihe der Feierabendkonzerte im Oberhafen fort – am Mittwoch unter dem Titel „Mignon. Ein Dutzend Mignon“. Beim Liederabend in der Halle 424 widmen sich Sängerin Jale Papila (Alt) und Franck-Thomas Link (Klavier) der Magie der Liebe und der unerfüllten Sehnsucht: Die Mystik und die unerklärliche Anziehungskraft der Figur Mignon machen sie zur zentralen Figur in Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“.

Pianist Franck Thomas Link ist mit dem Hamburger Kammerkunstverein Veranstalter der Feierabendkonzerte im Oberhafen und begleitet am Mittwoch auch Altistin Jale Papila.
Pianist Franck Thomas Link ist mit dem Hamburger Kammerkunstverein Veranstalter der Feierabendkonzerte im Oberhafen und begleitet am Mittwoch auch Altistin Jale Papila. © Hamburger Kammerkunstverein

Die Figur ist seit Jahrhunderten auch Reflexionsfläche für Komponisten. Der Liederabend stellt die Vertonungen von je vier Mignon-Liedern von Robert Schumann und Hugo Wolf gegenüber, weitere vier Versionen einzelner Lieder Beethovens, Schuberts, Reichardts und Tschaikowskys entführen in emotionale Abgründe und elysische Gefilde.

„Mignon. Ein Dutzend Mignon“ Mi 23.2., 18.00, Halle 424 (U Steinstraße), Stockmeyerstr. 43/Tor 24, Karten zu 15,- bis 18,- (Ak.) unter www.kammerkunst.de

Eine Geschichte über Fürsorge, Schuldgefühle und Familienbande

Im Herbst stand Monika Helfer mit „Vati“ auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. In ihrem Roman erinnert die 1947 in Au/Bregenzerwald geborene Schriftstellerin an ihren Bruder Richard. Seit dem Tod der Mutter wachsen sie und ihre Schwestern getrennt von ihm auf – im Deutschen Herbst 1977. Richard ist ein junger Mann, Schriftsetzer und ein Sonderling, der dem Leben wenig Bedeutung schenkt.

Monika Helfer liest im Literaturhaus aus „Vati“.
Monika Helfer liest im Literaturhaus aus „Vati“. © dpa | Sebastian Gollnow

Verantwortung übernimmt er nur, wenn sie ihm angetragen wird. Auch als ihm auf seltsame Weise eine verflossene Liebe ein Kind überlässt, von dem er nur den Spitznamen kennt. Die unfreiwillige Vaterrolle gibt ihm vorübergehend Halt. So entsteht eine Geschichte über Fürsorge, Schuldgefühle und Familienbande. Alexander Solloch (NDR) moderiert die Lesung.

Monika Helfer: „Vati“ Mi 23.2., 19.30, Literaturhaus (Bus 6, 16, 17) Schwanenwik 38, Karten zu 14,-/erm. 10,-; www.literaturhaus.de

Videoprojektion und Bondage-Installation

„Berlin ohne aus Hamburg zugezogene Künstler wäre langweiliger“, konstatiert die kunstaffine Journalistin Ingeborg Wiensowski und nimmt drei durch die Hochschule für bildende Künste mitein­ander verbundene Kreative zum Anlass für ihre Ausstellung „Hamburg, Hamburg, Berlin“ in der Galerie Melike Bilir. „In den Arbeiten geht es um Veränderung, um Wagemut und Ironie, um Schein und Sein“, sagt die Berlinerin, die Hamburg liebt. Von Jenny Feldmann stammt die Wandinstallation „Home Sweet Home“ als Anspielung darauf, dass sich immer weniger Menschen ein „Schöner Wohnen“ leisten können.

Christian Jankowskis „Traveling Artist“
Christian Jankowskis „Traveling Artist“ © Galerie Melike Bilir/co Ingeborg Wiensowski | Galerie Melike Bilir/co Ingeborg Wiensowski

Der in Berlin tätige Künstler Christian Jankowski steuert seinen „Traveling Artist“ bei, eine Kombination aus Videoprojektion und Bondage-Installation über einen global jettenden Angestellten. Der Dritte im Bunde ist Andreas Slominski; beim Professor für Bildhauerei an der HfbK machte Feldmann ihr Diplom.

„Hamburg, Hamburg, Berlin “ bis 24.2., Galerie Melike Bilir (S Stadthausbrücke), Admiralitätstraße 71, Do + Fr 14.00–18.00, Sa 15.00– 18.00, Eintritt frei; www.melikebilir.com

„Aulos“-Lieder und Klassiker aus 30 Jahren in der Elbphilharmonie

Die stilistische Bandbreite des finnischen Komponisten und Multiinstrumentalisten Jimi Tenor deutet seine ungeahnte Kreativität an: Von Electro und Techno über Jazz und Pop war und ist seit den späten 80ern alles dabei gewesen. Auch sein 2020 veröffentlichtes Album „Aulos“ ist ein fantastischer Querschnitt durch Tenors analoge Vorlieben der vergangenen Jahre. Begleitet von seiner Big Band werden Motown Soul, Swing, Psychedelic, Pop, Latin, Afrobeat und Jazz wild kombiniert – als wäre im Nachlass von Prince eine verschollene Las-Vegas-Show aufgetaucht. Das verspricht einen glänzenden Abend am Montag in der Elbphilharmonie. Auch wenn Jimi Tenor Flöte, Saxofon, Keyboards und Gesang übernimmt, braucht es noch 14 weitere Musiker, um den ausgefeilten Klangteppich der „Aulos“-Lieder und Klassiker aus 30 Jahren auszurollen. Flauschig!

Jimi Tenor & Big Band Mo 21.2., 20.00, Elbphilharmonie, Großer Saal (U Baumwall), Platz der Deutschen Einheit, Karten ab 34,- im Vvk.

Wie ein Rücken zum Kunstwerk wird

Viel Besuch wird Montag im Abaton erwartet, zur Vorführung des Dramas „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ der Regisseurin Kaouther Ben Hania. Der Film erzählt von Sam Ali, der Syrien verlassen will. Doch um ausreisen zu können, muss er seinen Rücken als Kunstwerk zur Verfügung stellen und sich von einem international gefeierten Künstler tätowieren lassen.

Kunst am Körper in „Der Mann, der seine Haut verkaufte“
Kunst am Körper in „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ © dpa | -

Bringt ihm das die so sehr erwünschte Freiheit? Ins Abaton-Kino kommen zur Preview Performance-Künstlerin Razan Sabbagh, Grünen-Politiker Michael Gwosdz und Bettina Steinbrügge, Direktorin des Hamburger Kunstvereins.

„Der Mann, der seine Haut verkaufte“ (OmU), ab 12 J., Mo 21.2., 19.30, Abaton (Bus 4 + 5), Allende-Platz 3, Karten 9,-; www.abaton.de

Wie drei Klassik-Solisten gewichtige Musik leicht machen


  • NDR baut Nachrichtenkanal tagesschau24 massiv aus

  • GNTM: Streit um eine Kamera – "Abstürzerin" muss gehen

  • Rain Man im kleinen Hoftheater

    Autismus wurde auf der Leinwand schon thematisiert, bevor eine Dokumentation über Greta Thunberg in die Kino kam. Als Adaption des mit vier Oscars prämierten Kino-Hits „Rain Man“ (1988) mit Dustin Hoffman und Tom Cruise bringt Das kleine Hoftheater in Horn seine Fassung des Films über die Annäherung zweier ungleicher Brüder auf die Bühne. Dan Gordon möchte sich in seiner Inszenierung dem Thema auf humorvolle und doch ernst zu nehmende Weise widmen, den deutschen Text schrieb Frank-Thomas Mende.

    „Rain Man“ bis 20.3., jew. Fr/Sa 19.30, So 16.00, Das kleine Hoftheater (U Horner Rennbahn), Bei der Martinskirche 2, Karten zu 25,-/erm. 23,-: T. 68 15 72; www.hoftheater.de

    „Aladin und die Wunderlampe“ im Kindertheater

    „Aladin und die Wunderlampe“ dürfte spätestens seit der 2019er Disney-Neuverfilmung auch den ganz Kleinen ein Begriff sein. Am kommenden Freitag wagt sich das Kindertheater Wackelzahn in die Welt des Märchens aus Tausendundeiner Nacht. Der einfache Straßenjunge Aladin träumt davon, ihm und seiner Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen. Davon, der Tochter des Sultans einmal ganz tief in ihre wunderschönen Augen zu blicken. Dann entdeckt er eines Tages eine magische Lampe, in der ein wahrhaftiger Geist lebt. Mit der Zeit werden Aladin und der Flaschengeist die besten Freunde, und die Erfüllung seiner Träume ist zum Greifen nah, als er mithilfe seines neuen Freundes endlich die Prinzessin kennenlernt. Doch der böse Großwesir des Sultans erfährt von der jungen Liebe und schmiedet einen düsteren Plan.

    „Aladin und die Wunderlampe“ ab 4 J., Fr 25.2., 16.00, auch Sa 26.2., 14.00 u. 15.30, So 27.2., 15.30, Kindertheater Wackelzahn/Hoftheater Ottensen (Bus 115, 150), Abbestr. 33, Karten 9,27: www.norddeutsches-tourneetheater.de