Hamburg. Viele Vorstellungen werden in Hamburg wegen Corona-Infektionen im Ensemble abgesagt. In einem Fall gibt es eine kreative Lösung.
Die bitterste Absage der vergangenen Tage war vermutlich die von Kirill Serebrennikovs „Der schwarze Mönch“ am Thalia Theater. Nachdem die Uraufführung stürmisch gefeiert wurde, mussten die Folgevorstellungen wegen eines Corona-Falles im Ensemble kurzfristig abgesagt werden. Ab Februar soll die Inszenierung wieder vor bereits ausverkauftem Haus gespielt werden, Karten sind erst wieder für die März-Vorstellungen zu haben.
Aber die derzeit laufenden Lessingtage müssen – nachdem auch das große Moskauer Gastspiel „Barocco“ pandemiebedingt nicht stattfinden konnte – eine weitere Absage verkraften: Die beiden Gastspielvorstellungen des belgischen Theaterkollektivs FC Bergman, „The Sheep Song“, können an diesem Wochenende ebenfalls wegen „Krankheit im Ensemble“ nicht über die Bühne gehen. Stattdessen zeigt das Thalia Theater am Sonnabend ein Konzert der Band We don’t suck we blow! (21 Uhr) und am Sonntag Yael Ronens Produktion „(R)Evolution“ (18 Uhr).
Wegen Corona: Harburger Theater sagt alle Vorstellungen ab
Heftig hat es auch das Harburger Theater und seine treuen Abonnenten getroffen. Kurz vor der Premiere am Donnerstagabend erhielt der Schauspieler Stefan Gubser das Ergebnis eines positiven PCR-Tests. In Folge dessen müssen alle zehn geplanten Vorstellungen von „Die Deutschlehrerin“, die Gubser mit Regula Grauwiller bereits im Vorjahr an den Hamburger Kammerspielen gegeben hatte, ausfallen. Zuvor hatte in Harburg mit „Loriots dramatische Werke“ wegen Corona-Erkrankungen im Ensemble schon ein Abo-Stück abgesagt werden müssen.
Im Ernst Deutsch Theater ist das Ensemble von „Harper Regan“ zwar noch spielfähig. Jedoch wird der erkrankte Lennart Lemster bis zu diesem Wochenende von Einspringer Samuel Weiss ersetzt. Der Vorteil: Das Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhauses hatte die Rolle eines koksenden Bar-Besuchers an der Kirchenallee bereits gespielt.
Omikron zwingt Hamburger Musical-Bühnen zur Notbremse
Auch auf den Hamburger Musical-Bühnen spült die Omikron-Welle das Programm durcheinander. Anders als in der Weihnachtszeit, als der Betrieb von Stage Entertainment komplett stillstand, laufen „König der Löwen“, „Die Eiskönigin“ und „Wicked“ zum derzeitigen Stand noch plangemäß, „Tina“ hingegen wird im Februar nicht im Operettenhaus am Spielbudenplatz aufgeführt, wie Stage Entertainment mitteilte.
Sowohl im Ensemble der Darstellerinnen und Darsteller als auch im Orchester und in den Gewerken der Produktion sollen sich Coronafälle und Quarantäne-Pflichten mittlerweile derart häufen, dass der Musicalkonzern auf die Notbremse tritt. Nach der Vorstellung am Montag (31. Januar) pausiert das Stück über die Lebensgeschichte von Tina Turner vorerst einen Monat lang. Wer bereits Karten für diese Vorstellungen erworben hat, wird per Email benachrichtigt und über die Optionen vom Umtausch bis zur Rückerstattung informiert.
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Omikron trifft Hamburger Bühnen: Yann-Tiersen-Konzert fällt aus
Ebenfalls abgesagt wurde wenige Tage vor dem Auftritt das Konzert des Komponisten und Multiintstrumentalisten Yann Tiersen am 2. Februar in der Laeiszhalle. Der Termin hätte mitten in der Europatournee des Franzosen gelegen, aber bereits die an diesem Wochenende geplanten Konzerte in Dänemark und Schweden mussten wegen der pandemischen Lage gestrichen werden.
Für Tiersens Konzerte in Hamburg und am 9. Februar in Düsseldorf wird es keine Ersatztermine geben. Karten werden an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurück erstattet.