Hamburg. Ganz großes Konzertkino, ein frecher TV-Spötter, Kunst und Fotografie: Die besten Termine in Hamburg, für die es noch Karten gibt.

Die zweite Januar-Woche, sie ist noch nicht zu spät für satirische Jahresrückblicke, den Besuch in einer neuen Galerie oder in der Freien Akademie der Künste, ein Wiederhören (und -sehen) mit einem legendären Komponisten oder für eine Begegnung mit einer Literatur-Frau, die Sarkasmus und gleich zwei kuriose Namen kennzeichnen. Unsere Tipps für Kulturveranstaltungen in Hamburg, die in der kommenden Woche stattfinden.

Kultur in Hamburg: Kabarett von Florian Schroeder

In seiner satirischen ARD-Late-Night-Show entlockte Florian Schroeder im April Karl Lauterbach das Bekenntnis, dass er als aufbrausender Jugendlicher manches Mal mit Tischtennisschlägern und -bällen statt mit einer Pandemie kämpfte – um Lauterbach sogleich treffend zu parodieren. Insofern darf sich das Publikum bei Schroeders Jahresrückblick „Schluss jetzt!“ im Lustspielhaus an diesem Wochenende erst recht auf den jetzigen Bundesgesundheitsminister freuen, falls der stets aktuelle Kabarettist nicht gleich noch Lanz und Söder (einen mit-)gibt.

Weil der Wahlberliner Schroeder außer parodieren auch gut analysieren und spitz kommentieren kann, verspricht sein Doppelgastspiel – noch unter 2G-Regeln – Höhepunkt der Woche des Rückblicke-Reigens zu werden. Ihm folgen aus Köln am Dienstag (11.1.) Anny Hartmann („Schwamm drüber“) und am Mittwoch (12.1.) das Duo Onkel Fisch mit „blickt zurück“, dann unter den neuen 2G-plus-Bedingungen.

,,Schluss jetzt“ Sa 8.1., 20.00 und So 9.1., 19.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten ab 33,- (erm. 23,-) unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de

Fotografie-Ausstellung „Collect / Sammeln“

Im neuen Jahr wird ja gern ausgemistet. Man will, von Ballast befreit, frisch ans Werk gehen, gute Vorsätze einlösen, vieles anders machen. Was aber – im Gegenteil – so reizvoll daran ist, Dinge anzuhäufen, im Idealfall Kunst zu sammeln, demonstriert eine Ausstellung in der Capitis Galerie von Fotograf Anatol Kotte.

„Collect / Sammeln“ heißt die von Nadine Barth kuratierte Schau, die Werke bedeutender Künstler wie Helmut Newton, Irving Penn, F. C. Gundlach, Peter Lindbergh und Otto Steinert mit Arbeiten junger Fotografinnen und Fotografen kombiniert. Welche Leidenschaft treibt Sammlerinnen und Sammler an? Warum sammelt man Fotografien, die endlos reproduzierbar sind? Und was verrät uns das Sammeln letztlich über die Beziehung von Mensch und Bild? All das und noch viel mehr gilt es in der frisch eröffneten Galerie in der Neustadt zu entdecken.

„Collect / Sammeln“ bis 2.3., Capitis Galerie (U Gänsemarkt), Kaiser-Wilhelm-Straße 77, Do–Sa 13.00–19.00 und nach Vereinbarung, Eintritt frei; www.capitis-studios.de

Kino Hamburg: Hollywood der 1940er-Jahre

Der Regisseur Billy Wilder wurde dank Komödien wie ,,Manche mögen’s heiß“ (1959) und ,,Eins, Zwei, Drei“ (1961) berühmt. Dass Wilder sich nicht auf dieses Genre beschränkte, zeigte er etwa mit dem Film-Noir ,,Frau ohne Gewissen“.

Der Film mit Barbara Stanwyck, Fred MacMurray und Edward G. Robinson erzählt von einem Versicherungsbetrug, der zu mörderischen Verstrickungen führt. Am Montag (10.1.) zeigt das Me­tropolis ,,Frau ohne Gewissen“ alias „Double Indemnity“ im Originalton. Für Cineasten eine Chance, ins Hollywood-Kino der 1940er-Jahre einzutauchen. Die Veranstaltung findet unter den dann neu geltenden 2G-plus-Regeln statt.

,,Frau ohne Gewissen“ Mo 10.1., 20.30, Metropolis-Kino (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten ab 7,50/erm. 5,- im Vorverkauf

Kinokonzert in der Laeiszhalle

Mit seiner Musik hat Ennio Morricone Filmgeschichte geschrieben. Regisseure wie Sergio Leone oder Quentin Tarantino untermalten ihre Meisterwerke mit den Kompositionen des 2020 gestorbenen zweimaligen Oscar-Gewinners. Morricones Partituren für Filme wie ,,Für eine Handvoll Dollar“ (1964), ,,Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968) oder ,,Mission“ (1986) sind legendär.

Am Donnerstag, 13. Januar, spielen rund 100 Musiker im Großen Saal der Laeiszhalle seine bedeutendsten Werke. Dazu sind auf einer Bühnenleinwand ikonische Kinoszenen zu sehen. Es erklingen Melodien aus ,,Zwei Glorreiche Halunken“ (1966) und ,,Es war einmal in Amerika“ (1984). Die Veranstaltung findet unter den neu geltenden 2G-plus-Regeln statt.

,,The Best Of Ennio Morricone“ Do 13.1., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 52,85 im Vorverkauf

Eröffnung der Ausstellung „Einhoff Einhoff“

Wenn der Vater mit dem Sohne … Der Titel des Kinderbuchs von E. O. Plauen könnte als Überschrift der neuen Ausstellung in der Freien Akademie der Künste stehen: Zwei Maler mit fast identischem Namen, Friedrich G. Einhoff (1901–1988) und Friedrich Einhoff (1936–2018), treffen mit ihren Arbeiten aufeinander. „Einhoff Einhoff“ ist aber auch schön. Die Arbeiten des jungen Einhoffs sind vielen Hamburgern dank Ausstellungen wie „Das vertraute Unbekannte“ 2019 in der Kunsthalle bekannt, die väterlichen Bilder dürfte hingegen eine echte Entdeckung sein.

Dass die beiden Künstler gemeinsam ausgestellt werden, ist den Kunsthändlern Jens Goethel und Johannes Rieck zu verdanken sowie dem Galeristen Thomas Levy, der den Nachlass Friedrich Einhoffs verwaltet und ebenfalls Leihgeber der Schau ist.

„Einhoff Einhoff“ bis 27.2., Freie Akademie der Künste (U Steinstraße), Klosterwall 23, Eröffnung Mo 10.1., 18.00, Eintritt frei, Di–So 10.00–17.00, Eintritt 5,-/3,- (erm.); www.akademie-der-kuenste.de

Der achtsame Tiger ist ein neues Familienmusical von Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth, inspiriert vom gleichnamigen Kinderbucherfolg von Przemysław Wechterowicz und Emilia Dziubak.
Der achtsame Tiger ist ein neues Familienmusical von Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth, inspiriert vom gleichnamigen Kinderbucherfolg von Przemysław Wechterowicz und Emilia Dziubak. © Morris Mac Matzen / mmacm.com

Familien-Musical im Tivoli

Dass man sich von einem gefährlichen Raubtier erzählt, das mit seinen großen Pranken und schwarzen Streifen auf seinem Fell durch den Dschungel streift, ist für den achtsamen Tiger unvorstellbar. Schließlich ist ihm Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft im Umgang mit den anderen Bewohnern des Urwalds extrem wichtig.

Papageien unterstützt er beim Brüten, damit er eine kleine Verschnaufpause einlegen kann, der großen Schlange kommt er mit Tipps gegen Stress zu Hilfe, auch beim ängstlichen Krokodil schaut der Tiger vorbei und steht ihm zur Seite, um mutiger zu werden.

Nach dem Erfolg im Herbst und in der Vorweihnachtszeit ist das Familien-Musical der Schmidt-Theater-Autoren Martin Lingnau (Musik und Liedtexte) und Heiko Wohlgemuth (Text), inspiriert vom Kinderbuch „Der achtsame Tiger“, noch mal bis Ende Januar im Tivoli zu erleben.

„Der achtsame Tiger“ab 4 J., bis 30.1., 13.–16.1., Do/Fr je 15.00, Sa 10.00/13.00, So 10.00, Schmidts Tivoli (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27–28, 2G plus, Kinder unter 12 J. ausgenommen, Karten ab 24,-; www.tivoli.de

Zeise-Kinos zeigen Venedig-Doku

Um eine Stadt auf magische Art und Weise zu erleben, muss man nicht dort gewesen sein. Das zeigt der Filmregisseur Andre Segre in seinem neuen Werk „Moleküle der Erinnerung – Venedig, wie es niemand kennt“. Derzeit flimmert seine Dokumentation über die Leinwand der Zeise-Kinos.

Das Filmprojekt sollte ursprünglich die Geschichte der Wunden Venedigs, verursacht durch Tourismus und Hochwasser, erzählen. Jedoch blieb auch die Stadt der Brücken und des Wassers nicht von Corona verschont. Somit entschied sich Segre, ein anderes Venedig zu zeigen – sein Venedig.

Die Stimme des Regisseurs führt das Publikum durch eine atemberaubende stille wie leere Stadt und dokumentiert Geschichten, inspiriert von Kindheitserinnerungen und aus dem Fundus seines Vaters. Die Dokumentation wird in Originalfassung mit Unter­titeln ausgestrahlt.

„Moleküle der Erinnerung – Venedig, wie es niemand kennt“ So 9.1. 11.00, Mo 10.1. 16.15., Di 11.1., 14.15, Zeise-Kinos (S Altona, Bus 2, 150), Friedensallee 7–9, ab Mo 2G plus, Karten ab 11,- im Vvk.

Liebeserklärung an Elbphilharmonie – so schwärmen Promis


  • Das Jubiläums-Programm zum fünften Geburtstag

  • Auf Tuchfühlung mit Loriots Werken im Harburger Theater

  • Musikalische Lesung von Österreichs Star-Autorin

    Als Beruf gibt sie „Universalgenie“ oder „It-Girl“ an. Diese Art der Gegenwartsentlarvung charakterisiert Stefanie Sargnagel. Mit ihrem Debütroman „Dicht – Aufzeichnungen einer Tagediebin“ über Teenager-Jahre wurde die ehemalige Studentin der Malerei (bei Daniel Richter) und Cartoonistin zu einer der wichtigsten österreichischen Autorinnen des Internet-Zeitalters.

    Geprägt von Wiener Schmäh, klugen Alltagsbetrachtungen und politischer Haltung gegen rechts ist Sargnagel, die mit Nachnamen eigentlich Sprengnagel heißt, Teil der feministischen Burschenschaft Hysteria. In der größten Kampnagel-Halle zeigt sie am 14. Januar mit dem dadaistischen Pop-Kollektiv Euro­teuro, was eine performative Harke ist. Alles an ihrem 36. Geburtstag – hier im Januar statt „Jänner“.

    „Dicht – Lesung mit Musik“ Fr 14.1., 20.00, Kampnagel /Halle K6 (Bus 16, 172), Jarrestr. 20–24, Karten zu 18,-: T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de