Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen – jeden Montag im Abendblatt. Heute: „Waterloo Bridge“ von Claude Monet.

Claude Monet (1840–1926) war fasziniert von den sich ständig ändernden Lichtverhältnissen in London, zu denen sicherlich auch der Smog beitrug. Die Houses of Parliament und die Waterloo Bridge hat der französische Maler deshalb immer wieder auf die Leinwand gebannt, die Brücke sogar 41-mal! Und das lange vor dem Serientäter Andy Warhol. Oft begann er die Skizzen vor Ort und stellte sie erst später in seinem Atelier fertig. Er hatte erkannt, wie das Licht den Eindruck von einem Gebäude ändern kann.

In diesem 1902 entstandenen Bild dominieren blaugraue Farben. Menschen sind auf der Brücke über die Themse kaum zu erkennen, der Hintergrund verschwimmt im Ungefähren. Die Schornsteine verweisen auf die Verursacher der Luftverschmutzung. Monet ist ohne Zweifel einer der ganz Großen der europäischen Kunstgeschichte. Er hat vielfältige Spuren hinterlassen und wurde schon als 15-Jähriger in Le Havre bekannt. Der Grund waren seine Karikaturen, mit denen er seine Zeitgenossen vortrefflich „aufspießen“ konnte. Aber dann sollte er zum Militär. Sieben Jahre dauerte die Pflichtzeit damals. Doch Monet erkrankte an Typhus, seine Tante kaufte ihn von den Restjahren der Militärpflicht frei.

Kunsthalle Hamburg: Monet schätzte das Ungefähre

Bei einem Aufenthalt in London lernte Monet die Landschaftsbilder des Kollegen William Turner kennen, der ähnlich wie er auf seinen Bildern Konturen darstellte, die sich im Licht aufzulösen schienen. Und Monet lernte das Ungefähre zu schätzen. Klares Wetter war ihm nicht typisch genug für die Themse-Metropole. Er schrieb: „Beim Aufstehen war ich entsetzt, keinen Nebel zu sehen, auch nicht den kleinsten Dunstschleier. Ich war erledigt und davon überzeugt, dass aus meinen Bildern nie etwas werden würde. Aber allmählich gingen die Kamine an, und Rauch und Nebel stiegen auf.“

„Waterloo Bridge“ von Claude Monet [1840–1926].
„Waterloo Bridge“ von Claude Monet [1840–1926]. © bpk | Hamburger Kunsthalle | Elke Walford | Hamburger Kunsthalle

Schon im Jahr 1872 hatte er mit dem Bild „Impression – Sonnenaufgang“ Kunstgeschichte geschrieben, denn das Bild sollte einem eigenen Genre den Namen geben: dem Impressionismus.

Monet legte einen Garten mit Schwertlilien an

Ein weiterer Name ist untrennbar mit dem Namen Monet verbunden: Giverny. In dem Ort in der Normandie legte der Maler einen üppigen Garten mit Schwertlilien und Seerosen an, die er auch häufig malte. Bis heute ist das Haus ein Zuschauermagnet. Gegen Ende seines Lebens erkrankte Monet am grauen Star, konnte jedoch durch eine Operation geheilt werden. Danach verfiel er dennoch in eine Depression und zerstörte viele seiner Bilder.

Zahlreiche seiner Kollegen schätzten ihn sehr. Darunter waren Max Liebermann, Augusto Giacometti und Lovis Corinth. Pierre Bonnard hat sich sogar, nach dem Tod des Künstlers, als „letzter Impressionist“ bezeichnet. Marc Chagall schrieb, Monet sei „der Michelangelo unserer Epoche“.