Hamburg. Bevor sich der Künstler in den Ruhestand zurückzieht, gibt es eine Einzelausstellung. Bei „Last Lecture Show“ sind 170 Werke zu sehen.

Wer vor einem Gemälde des Hamburger Künstlers Werner Büttner steht, muss oft mindestens schmunzeln, manchmal auch laut loslachen. Die Arbeiten sprühen nur so von einem sardonischen Witz und poetischem Hintersinn. Ob die zwei treu blickenden Schäferhunde unter der Zeile „Dasein will Paarsein“ (2019), oder die berittenen Pelzmützenträger in dem vom Maler „verbesserten“ Flohmarkt-Fundstück „Die Avantgarde von hinten“ (2009).

Werner Büttner, 1954 in Jena geboren, ist eine Hamburger Institution. Mehr als 30 Jahre lang hat er als Professor an der Hochschule für bildende Künste Malerei unterrichtet und namhafte Künstler wie Daniel Richter auf den Weg gebracht. Bevor er mit allen Ehren in diesem Herbst in den Ruhestand verabschiedet wird, macht ihm die Hamburger Kunsthalle das Geschenk einer Einzelausstellung.

Ausstellung in Hamburg zeigt 170 Werke von Büttner

„Werner Büttner. Last Lecture Show“ zeigt bis zum 16. Januar 170 vom Künstler ausgewählte und angeordnete Ölgemälde und Collagen überwiegend aus den vergangenen Jahren, ergänzt um einige ältere Werke. Seine beißende, aber oft erhellende Gesellschaftskritik, sein Skeptizismus und auch Pessimismus zieht sich durch alle Arbeiten.

Büttners Kunst ist in den Anfängen – und vielleicht bis heute – durchtränkt von den 1980er-Jahren, vom Punk und von der Hausbesetzerszene. Auch von einer gezielt antibürgerlichen Haltung. Er war Teil der sogenannten „Jungensbande“ um Kippenberger, Oehlen, Kiecol und Herold. An seinem Stil, einer betont ruppigen Malweise, hält er bis heute fest. Inhaltlich war er politisch durchaus unkorrekt.

Werner Büttner malt bis heute Konzeptkunst

Diese „bösen Jungs“ seien aus heutiger Sicht entweder „aus der Zeit gefallen“ oder „so relevant, dass es gerade passt“, findet Kunsthallendirektor Alexander Klar. Büttners Arbeiten sind immer ein Zweiklang aus Titel und Bild. Umfassend gebildet, lässt er Alltägliches und Allzumenschliches genauso einfließen wie den Idealismus von Hegel, den er etwa in dem vielsagenden Titel „Whirling Weltgeist“ (2020) über einem rotierenden Derwisch zitiert.

Bis heute malt Werner Büttner im Grunde Konzeptkunst. Im Kapitel „Prägende Verehrung“ finden sich etwa in „Das leckere Ungeheuer“ (1999) Beispiele seiner Anbetung des Malers Magritte, dessen Humor er als krampflösend empfindet.

Ausstellung zeigt auch aktuelles Bild

Sehr hübsch auch die Tierdarstellungen in dem Kapitel „Parallelkreaturen, zum Verbrauch freigegeben“, darunter „Die erstaunlich schlichte Balz des Blaufußtölpels“ (2020).

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Im Doppelkapitel „Aus dem Leben der Götter. Aus dem Leben der Loser“ kritisiert er bestehende Machtverhältnisse ebenso wie religiöse Instanzen und den Konsumwahn, verdeutlicht im Bild einer zerstörten Coca-Cola-Flasche mit dem Titel „Angeschlagene Figur“ (2004). Ein ganz aktuelles Bild ist die Bismarck-Anspielung „Büttner geht von Bord“ (2020), eines der wenigen Werke, in denen sich Werner Büttner selbst verewigt hat.

„Werner Büttner: Last Lecture Show“ bis 16.1., Di–So 10.00i–18.00, Do 10.00i–21.00, Hamburger Kunsthalle, hamburger-kunsthalle.de