Hamburg. Die Hamburger Köche treten ab heute beim TV-Sender Vox gegeneinander an. Ihre Aufgabe: Ein Lieferservice unter erschwerten Bedingungen.

Mälzer und Henssler liefern ab!“ So heißt die neue Show, bei der die beiden Fernsehköche gegeneinander antreten und einen unterhaltsamen Lieferservice anbieten. Und wer die beiden Hamburger Köche kennt, weiß: Keiner gönnt dem anderen die Butter auf dem Brot. Und so benutzen Mälzer und Henssler in der neuen Sendung, die zur besten Sendezeit am Sonntag um 20.15 Uhr bei Vox läuft, Kraftausdrücke so beiläufig wie ihre Küchenmesser.

Die Aufgabe der beiden Köche: Sie bieten einen „Pop-up-Lieferservice“ unter erschwerten Bedingungen an. Denn sie bekommen keine Bestellungen, die sie einfach abarbeiten können, sondern nur vage Hinweise zu den Vorlieben ihrer Kunden und Kundinnen, müssen dann etwas kreieren – und hoffen, dass sie deren Geschmack treffen.

Mälzer und Henssler seit Jahren im Fernsehen

An Selbstbewusstsein mangelt es beiden Köchen bekanntermaßen nicht, und sie stellen es seit Jahren in diversen Fernsehsendungen zur Schau. Tim Mälzer ist mit der Fernsehsendung „Kitchen Impossible“ erfolgreich, Steffen Henssler liefert „Grill den Henssler“ und „Hensslers Schnelle Nummer!“ ab – beide haben eine große Fangemeinde. Im neuen Format versuchen sie nun, unter sich auszumachen, wer nun der wahre Platzhirsch ist. Es wird viel gelacht und ständig gefrotzelt.

„Ich würde mich immer als den besseren Koch bezeichnen“, sagt Henssler, und stellt klar: „Hier geht es nicht um Fairness, sondern ums Gewinnen.“ Mälzer entgegnet, wenn es nur um Kulinarik ginge, bräuchte man die Sendung nicht, denn inzwischen sei geklärt, „wer godfather of everything ist.“

In ihrer Sprachwahl sind sie wie gewohnt nicht zimperlich, wenn sie durch die Küche wirbeln, nicht jeder Spruch ist jugendfrei und von der feinen Art. „Drecksau, Fresse, Leck mich, Drecksack, Schlampe, verschissener Nachmacher“ – Kraftausdrücke benutzen die beiden so beiläufig wie ihre Küchenmesser.

„Du Pimmel, geh mir nicht auf den Sack“

„Grundsätzlich geht er mir auf den Sack. Ist wie ein Bruder, den du nicht haben willst“, tönt Melzer. „Du Pimmel, geh mir nicht auf den Sack“, entgegnet Henssler an anderer Stelle. Seine Wortwahl ruft die Staatsanwaltschaft in diesem Fall wohl nicht auf den Plan, anders als im Fall Andy Grote. Mälzer stellt aber klar: Gegen jeden anderen als Henssler hätte er keinen Ehrgeiz. „Vor dir möchte ich nicht dumm dastehen, reicht mir schon, dass du besser aussiehst.“

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Nur auf der Basis von Fotos, Sprachnachrichten oder Hinweisen aus einem Bondrucker müssen Mälzer und Henssler ein kulinarisches Gefühl für die unbekannten Bestellerinnen und Besteller entwickeln. Immer wieder ploppen kurze Informationen auf und läuten dann oft einen Wechsel ein, was die Geschmacksrichtung oder die Zusammensetzung der Menüs betrifft. Beide arbeiten an ihrer eigenen Küchenzeile im Restaurant Die gute Botschaft an der Alster, wo die Show gedreht wurde.

Mälzer und Henssler haben pro Bestellung 90 Minuten Zeit

Der üppig bestückte Vorratsraum steht ihnen gemeinsam zur Verfügung. Pro Bestellung haben sie 90 Minuten Zeit für die Zubereitung. Die beiden geraten jedes Mal in Stress. Zumal, wenn dann zwischendurch noch Prominente hereinschneien wie Ina Müller, die Nudeln mit Lachs bestellt oder Judith Rakers, die Gemüsetempura und Lammkoteletts wählt.

Vier Menüs liefern Mälzer und Henssler pro Folge aus, aber anfangs stehen sie oft ratlos da. Bei der ersten Aufgabe – sie sollen ein Sonntagsessen für sechs Personen liefern – sieht Henssler schlichte Teller, Papiertischdecke, Wasser, Cola, Fanta sowie Capri-Sonne auf dem Esstisch, und mutmaßt, da werde wohl Kindergeburtstag gefeiert. Mälzer kontert: „Cola, das war mal in deiner Asi-Welt! Aber in unserer Welt ist Reiscracker und Apfelsaftschorle.“

Henssler muss neu anfangen

Also doch kein Kindergeburtstag? Mälzer (mit deutlich reduzierter Leibesfülle), geht schon mal in den Vorratsraum, auch wenn er noch keine rechte Idee hat, für wen er kochen muss. Sind es nur Erwachsene? Sind Kinder dabei, wenn ja, wie viele? Als Grundlage plant er Hackbällchen, mit der Sauce könne man die Sache ja noch drehen, meint er.

Außerdem brät er Hähnchenteile. Henssler (mit gewohnt fisseligem Bart) entscheidet sich für Karottensuppe, „schmeckt jedem“, sagt er. Dann wird noch variiert – mit Chilis. Die erste Ration verbrennt, denn Mälzer hat heimlich die Temperatur hochgestellt, um den Kontrahenten zu ärgern. Der muss noch einmal anfangen.

Rauer Ton zwischen Mälzer und Henssler

Zwischendurch wird der Ton rauer. „Ich kann gar nicht so viele Ideen entwickeln, wie du am Klauen bist“, sagt Mälzer, als auch Henssler anfängt, Hähnchenteile zu braten. Da wippt dann seine Haartolle, die anfangs noch so schön gestylt war, vor seinen Augen auf und ab.

„Du denkst, du bist auf dem richtigen Weg und dann kommt so eine Abzweigung, die du nicht gesehen hast“, sagt Henssler, als der Hinweis kommt, dass die Kunden Reis lieber mögen als Nudeln. Er hat zusätzlich zur Karottensuppe Lammkoteletts mit knusprigen Kartoffelecken geplant. Aber mit dieser Beilage liegt er offenbar daneben.

TV-Köche liefern Gerichte persönlich aus

Schließlich müssen die Köche das Essen in den Pappboxen auch noch einigermaßen ansehnlich anrichten, denn das Auge isst immer mit. „Optisch kocht Steffen fürs Radio“ frotzelt Mälzer, als er dessen fertige Boxen sieht. Tatsächlich sehen die unterschiedlichen Gerichte überwiegend recht appetitlich aus, wenn die Deckel auf den Tischen der Besteller schließlich gelüftet werden.

In einem beige-grünen Opel Rekord Kombi liefern sie ihre Gerichte persönlich aus. Diese Szenen werden garniert mit Hamburg-Bildern, in denen die Stadt richtig schön in Szene gesetzt wirkt. Als sie – zurück in ihrer Küche – schließlich auf die Beurteilung warten, kennt die Häme keine Grenzen.

Mälzer und Henssler sind ein eingespieltes Team

Fünf Sterne kann jeder der Kontrahenten für seine Lieferung bekommen, abgerechnet wird am Ende. Zwischen den Kochsequenzen gibt es Einspieler, in denen beide Köche getrennt Kommentare abgeben. Man merkt, dass Mälzer und Henssler ein gut eingespieltes Team sind, der Unterhaltungswert ist groß. Als Ina Müller fragt, wer denn nun der bessere Koch sei, gibt sie am Ende selbst die Antwort: „Der eine ist ein Apfel, der andere eine Birne.“

„Mälzer und Henssler liefern ab!“, Sonntag, 20.15 Uhr, Vox