Hamburg. Das Museum am Rothenbaum feiert mit einem Sommerfest seine Sonderschau. Es geht um Rassismus und Kolonialismus.

Mit einem Sommerfest feiert die Sonderausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“ im Museum am Rothenbaum dieses Wochenende ihre Eröffnung nach. Anhand der Geschichte des kamerunischen Königs Rudolf Duala Manga Bell veranschaulicht die Ausstellung das koloniale Erbe Deutschlands und versucht, Themen wie Rassismus und Kolonialismus für junge Besucher greifbar zu machen.

Kooperationspartnerin der Ausstellung und Ehrengast an diesem Wochenende ist Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell, Urenkelin von Rudolf Duala Manga Bell. Sie führt ein Kulturzentrum in der kamerunischen Hafenstadt Douala und wurde für ihr Engagement in der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.

Hamburger Abendblatt: Wie ist die Idee für die Ausstellung und die Partnerschaft zwischen Douala und Hamburg entstanden?

Marilyn Douala Manga Bell: Vor vier oder fünf Jahren habe ich Barbara Plankensteiner, die Direktorin des MARKK, in einem Museum in den USA getroffen. Sie hat meinen Namen gesehen und gefragt, ob ich eine Nachfahrin von Rudolf Duala Manga Bell sei. Sie erzählte mir von dieser Idee für eine Ausstellung, die sie hatte und lud mich nach Hamburg ein. Das war der Start eines langen Prozesses. Die Idee kam also von Barbara, aber in meinem Land und in meiner Organisation arbeite ich auch an der Erinnerung dieser Geschehnisse, damit die kamerunische Jugend mehr darüber lernt. Wir haben also diesen Traum von einer Ausstellung geteilt.

Warum zielt die Ausstellung besonders auf junge Menschen ab?

Douala Manga Bell: Die Jugend in Deutschland und im Kamerun sind mit ihrem Wissen über diese Geschichte auf einem Level. Wir leben in einer Zeit, in der die Erinnerung an den Kolonialismus auch in den Ländern, in denen er stattgefunden hat, verblasst. Keine Denkmäler, keine Museen erinnern die Jugend daran. Es ist wichtig, Diskussionen über die Vergangenheit zu führen, um besser zu verstehen, warum die Welt heute so ist wie sie ist. 2023 kommt die Ausstellung nach Douala.

Was treibt Sie in Ihrer Arbeit an?

Douala Manga Bell: Meine Utopie. Ich denke, dass Kunst etwas im Menschen bewirkt. Sie hilft uns, unsere Augen anderen gegenüber zu öffnen und die Welt zu verändern. Meine Mutter musste tatsächlich weinen, als sie die Ausstellung das erste Mal sah, wegen der Art, wie unsere Vergangenheit gezeigt wird. Die Ausstellung hat etwas sehr Menschliches.

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Können Sie sich eine permanente Ausstellung hier in Hamburg vorstellen?

Douala Manga Bell: Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Ich finde, Sie sollte durch verschiedene Teile von Deutschland wandern. Auch wenn alles hier in Hamburg angefangen hat, wäre ihre Wirkung stärker, wenn Menschen in ganz Deutschland sie sehen könnten. Es ist eine sehr gute Ausstellung, um Deutsche zu sensibilisieren. In Kamerun sollte sie aber permanent sein, um die deutsche Aufarbeitung der Geschichte zu zeigen.

Die Ausstellung ist bis zum 31.12. 2022 zu sehen. Sommerfest-Programm: markk-hamburg.de