Hamburg. Am Alten Fährterminal in Hamburg feierte „Opera italiana“ eine entspannte Premiere. Aber wie kam der Alkohol ins Spiel?

Ein besseres Wetter hätte man sich für das erste Open-Air-Event des Opernlofts am Alten Fährterminal ja nun wirklich nicht vorstellen können. Bei herrlich blauem Abendhimmel und einem lauen Lüftchen saß das Publikum am Freitag auf der Außenterrasse mit Wein und Flammkuchen und lauschte neapolitanischen Liedern und italienischen Opernarien. Riesige Containerschiffe glitten vorüber und Gäste vorbeikommender Fähren nahmen Anteil, wenn auch nur für wenige Takte.

Die Idee, die Außenterrasse des Opernlofts für Konzerte umzubauen, so dass man nur durch eine Glaswand getrennt direkt am Kai sitzen konnte, hatten die Gründerinnen Inke Rahardt und Yvonne Bernbom ganz spontan. Ermöglicht wurde die Realisierung dann durch die Kulturbehörde, die das Projekt für den Hamburger Kultursommer ausgewählt und unterstützt hatte.

Neue Akzente für Hamburger Klassikszene

Für alle Beteiligten war die Premiere ein Wagnis, man wusste ja noch nicht, ob die Akustik und die Lichtregie in der sich schnell wandelnden Abenddämmerung auch funktionierten. Am Ende kam ein wunderbar entspannter Abend heraus, der für die Hamburger Klassikszene neue Akzente setzt. Vielleicht erleben wir später sogar mal eine Kurzfassung von Wagners „Fliegendem Holländer“ in diesem Ambiente. Eine Oper, die auf und am Wasser spielt und mit der Hamburger Kulisse ideal dafür sein dürfte.

Am Freitag nun aber hatte zunächst das erste von insgesamt 15 Sommerkonzerten an der frischen Loft-Luft mit italienischem Repertoire Premiere. Charmant moderierte die Geschäftsführerin Bernbom selbst den Abend. Sie vermied es, die Operntitel zu nennen, aus denen die Arien stammten, um die Frage ans Publikum weiterzureichen. Jeder Kenner wurde mit einem Schnaps belohnt. Ein Running Gag, der sich am Ende verselbstständigte und dazu führte, dass selbst diejenigen eine Belohnung bekamen, die mit ihrer Antwort falsch lagen.

Einer bewies großes Schauspieltalent

Zu einem brillanten Entertainer schwang sich auch der niederländische Bassbariton Timotheus Maas auf, der mit Ironie und Witz die Geschichten hinter den Arien erzählte und das ergreifende „Il lacerato spirito“ aus Verdis „Simon Boccanegra“ sowie mit der dänischen Sopranistin Freja Sandkamm das Duett „Oh ciel che tento“ aus Bellinis „La Sonnambula“ sang.

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Im Ausdruck zwar geschmeidig, aber stimmlich dem serbischen Tenor Ljuban Zivanovic deutlich unterlegen, erwies sich Maas jedoch als großes Schauspieltalent. Im neapolitanischen Lied „Core n’grato“ wanderten er und sein Tenorkollege immer aneinander vorbei ohne sich anzublicken und es entspann sich besonders bei Maas ein herrliches Mienenspiel.

Sandkamm sang in Hamburg Opern-Hit von Puccini

Die aus vielen Opernloft-Produktionen bekannte Freja Sandkamm sang Puccinis Opern-Hit „O mio babbino“ und ergreifende Ausschnitte aus Verdis „La Traviata“, wobei ihre Spitzentöne bravourös saßen und sie gestalterisch sowieso ein beachtliches Talent dieses Ensembles ist. Als Vorgeschmack auf eine Opernloft-Premiere von Händels Oper „Semiramis“ im Oktober gab es auch einen Ausschnitt daraus. Und weil in diesem Stück ja ohnehin Italienisch gesungen wird, hatte das bei der „Opera Italiana“ dann auch seine Berechtigung.