Hamburg. Zum Neustart gibt es Jelinek und Marthaler, gespielt wird zunächst nicht jeden Abend. Der Vorverkauf beginnt am 28. Mai.

Sieben Monate ohne Saalpublikum, keine einzige Premiere seit der Geistervorstellung von „Geschichten aus dem Wiener Wald“ im November. Die Lust, wieder vor echten Zuschauerinnen und Zuschauern zu spielen, dürfte am Deutschen Schauspielhaus so groß sein wie nie. Mit gleich zwei Uraufführungen (und einer kleineren Rangfoyer-Produktion) geht die Bühne in das, was sich nun wie ein Saisonbeginn anfühlt. Stattdessen ist es der unerwartete Ausklang einer historischen, weil nahezu komplett ausgefallenen Spielzeit.

Vom 28. Mai an dürfen die Hamburger Bühnen und Konzerthäuser wieder Publikum vor Ort empfangen, einen Tag später schon ist es im Malersaal des Schauspielhauses soweit: Christoph Marthalers Hölderlin-Betrachtung „Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten“ mit Musik von Carl Friedrich Abel, Johann Sebastian Bach und anderen feiert „vor kleinem Publikum“ Uraufführung. Premierenfertig geprobt war das Stück schon im Dezember 2020.

Karin Beier eröffnet Spielbetrieb im Schauspielhaus

Im Großen Haus besorgt die Intendantin selbst die erste Inszenierung: Unter dem Titel „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“ eröffnet Karin Beier am 5. Juni mit der Uraufführung eines neuen Textes von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek den Spielbetrieb. Besetzt sind unter anderem Eva Mattes, Lars Rudolph, Julia Wieninger und die Boy-Gobert-Preisträgerin Josefine Israel, die Inszenierung spielt „mit Fakten und Fiktionen rund um die Covid-19-Pandemie“.

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Beier kündigt „unverschämten Witz“ und „groteske Bilder“ an, es soll um Theorien und Verschwörungsmythen gehen, es gibt Kakophonie, Streit – und eine verblüffende Verbindung zwischen Odysseus und dem Superspreader-Ereignis von Ischgl.

Das Junge Schauspielhaus zieht um

Schon für den 1. Juni ist die Premiere des ersten Teils der Produktion „Ecco Homo oder: Ich erwarte die Ankunft des Teufels“ mit Samuel Weiss in der Regie von Max Pross im Rangfoyer geplant.

Das Junge Schauspielhaus zieht derzeit in seine neue Spielstätte, eine ehemalige Fabrikhalle am Barmbeker Wiesendamm, und wird daher den Spielbetrieb erst zum Beginn der nächsten Saison im Herbst wiederaufnehmen. Auch die bereits zweimal verschobene Premiere von „Quai West“ in der Regie von Michael Thalheimer wird in die kommende Spielzeit verlegt.

Maskenpflicht in Hamburger Theatern

Das Schauspielhaus will „angesichts der gegenwärtigen Lage in verantwortungsvollen Schritten“ wiedereröffnen. Im Mai und Juni soll darum zunächst nur an ausgewählten Wochentagen gespielt werden.

Wie in allen Hamburger Theatern gilt die Maskenpflicht auch hier während der gesamten Vorstellung, Voraussetzung für den Theaterbesuch ist zudem ein tagesaktueller negativer Test beziehungsweise ein vollständiger Impf- oder Genesenennachweis. Die genaue Sitzordnung im Saal steht noch nicht fest, weshalb der Vorverkauf für alle Vorstellungen erst am 28. Mai beginnt.