Hamburg. Evgeni Koroliov und Ljupka Hadzigeorgieva spielen um 20 Uhr im Liebermann-Studio im Rahmen des Strawinsky-Festivals des NDR.
Der NDR und Igor Strawinsky, das ist ein ganz besonderes Kapitel in der Hamburger Musikgeschichte, vor allem, weil der schon zu Lebzeiten legendäre Rolf Liebermann involviert war, der sowohl beim NDR viele Weichen für neue Musik stellte als auch etliche Wunder an der Staatsoper herbeizauberte.
1962 hatte der Opern-Intendant Liebermann den Komponisten mit raffinierten Tricks nach Hamburg gelotst, um ihm hier dekorativ zum 80. zu gratulieren. Strawinsky hatte allerdings zunächst zwei Ehrengast-Einladungen, nach Moskau und ins Weiße Haus. Der First Lady Jackie Kennedy war das durch einen Komponisten vorgeschlagen worden, dem wiederum Liebermann das eingeflüstert hatte. Zwickmühle de luxe. Strawinsky sagte deswegen beiden ab, um niemanden zu verprellen – und kam nach Hamburg. Das waren noch Zeiten.
Konzerte für Strawinsky – auch in der Elbphilharmonie
Wäre die Welt noch normal, würde das NDR Elbphilharmonie Orchester in dieser Woche mit einem Live-Festival-Programm vor realem Publikum an das Jahrhundertgenie Strawinsky erinnern, der heute vor 50 Jahren in New York starb. Nun also, stattdessen, fünf Konzert-Streams statt zehn Tage, mit angepassten Programmen.
Nachdem am Dienstag ein Livestream aus der Elbphilharmonie mit dem NDR-Chor den Auftakt machte, geht es am Mittwochabend um 20 Uhr vierhändig weiter. Im Liebermann-Studio spielen Evgeni Koroliov und Ljupka Hadzigeorgieva u. a. die Sonate für zwei Klaviere, vor allem aber die vierhändige Fassung von „Le Sacre du Printemps“, in dieser Version ein enormer und virtuoser Kraftakt.
Einen Abend später (20 Uhr) fädelt sich die NDR Radiophilharmonie aus Hannover ins Programm ein. Dort dirigiert Andrew Manze, mit Corona-gerechten Abständen, die „Symphonies d’instruments à vent“ für diverse Bläser, das Violinkonzert in D und die Sinfonie in C.
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Thomas Ades dirigiert Strawinskys "Feuervogel"
Strawinsky-Festpiele ohne den "Feuervogel"? Möglich, aber undenkbar. Diesen Part übernimmt am 10. April, 20 Uhr, das NDR Elbphilharmonie Orchester. Im Großen Saal sollte eigentlich Alan Gilbert eine Suite aus dieser funkensprühenden Ballettmusik dirigieren. Doch der Chefdirigent muss die Leitung des Konzerts leider krankheitsbedingt absagen, teilte der NDR mit. Für Gilbert übernimmt der britische Komponist und Dirigent Thomas Ades, das Programm bleibt unverändert.
Kontrastprogramm zu diesem Kracher ist die wohlfeil neoklassizistische Ballettmusik "Apollon musagète", abgerundet mit dem Konzert für Klavier und Bläser, bei dem Kirill Gerstein den Solopart übernimmt. Das Finale am 11. April wird freistilig: Die NDR Bigband unter ihrem Bandleader Geir Lysne widmet dem Jubilar ein "Windows to Strawinsky"-Programm, ab 21 Uhr aus der Elbphilarmonie übertragen.
Konzerte: 6. April bis 11. April, Video-Livestreams und Online-Extras auf www.ndr.de/strawinskyfestival und in der NDR EO App sowie live im Radio auf NDR Kultur