Hamburg. Das „#lauterwerden“-Benefizkonzert streamt Auftritte bekannter Musiker – und gibt den Menschen hinter der Bühne ein Gesicht.
Die Bühne, auf der Die Fantastischen Vier und ihre Liveband am Sonnabend stehen, erinnert ein wenig an den Sci-Fi-Klassiker „Tron“: Dreidimensional wirkende Neonlinien im schwarzblauen Raum, Laser, beachtliche Effekte. Nur das durch den Raum schwebende Telekom-Logo stört etwas. Aber der Kommunikationskonzern und seine Plattform MagentaMusik 360 sind nun mal Partner des Benefiz-Streaming-Spektakels „#lauterwerden“, das am Sonnabend und Sonntag Spenden für „Crew Nation“ sammelt. Die Telekom machte dafür vorab 250.000 Euro locker.
Die von Konzertveranstalter Live Nation gegründete Initiative „Crew Nation“ engagiert sich für die seit Monaten nicht arbeiten könnenden Live- und Technikcrews und weitere Soloselbstständige der Veranstaltungsbranche. Die Streaming-Konzerte von Adel Tawil, Joy Denalane, Milky Chance, Fritz Kalkbrenner oder Rea Garvey sind kostenlos erlebbar, gespendet wird über einen Button. Das ist mehr als fair, denn die in einem Mixed-Reality-Studio in Hamburg produzierte Show, die auf die Erfahrungen von „Wacken World Wide“ im August zurückgreift, ist sehenswert. Nahtlos wird eine herkömmliche Bühne in Echtzeit in virtuelle Räume und Fantasiewelten übertragen.
Die Zeit des Geschrammels in die Handykamera ist vorbei
Wurde bei den ersten Streamingkonzerten im März noch bei Instagram-Feeds in Handykameras geschrammelt, haben sich besonders die Großen im Popgeschäft schnell professionell auf die neuen Umstände eingestellt. Wobei das Erlebnis am Ende immer dem Gucken einer Live-DVD ohne Live-Atmosphäre gleichkommt. Besser als nichts in diesen Zeiten, aber Livecrews haben davon natürlich wenig. „Irgendwann ist’s aus und vorbei“, rappen die Fantas und widmen den Betroffenen „Sie ist weg“.
In Interviews berichten Fritz Kalkbrenner und Joy Denalane von der Lage und stellen ihre jeweiligen Crews und ihre Arbeit stellvertretend für viele weitere vor, vom Tourbassisten bis zum Lichtdesigner. Die vielen Menschen auf und hinter der Bühne und jene, die sie Aufbauen, kriegen so ein Gesicht und eine Stimme.
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Auch nach dem Ende des Livestreams sind die Konzerte zu sehen
Am Sonntag folgt ein Schwung weiterer Konzerte mit Johannes Oerding, Lea, Eskimo Callboy, The BossHoss und Peter Maffay. Das Ansehen der Konzerte und Interviews ist auch in den nächsten Tagen ebenso möglich wie das Spenden.