Hamburg. Die polnische Regisseurin hat den Theaterpreis für ihre Inszenierung von „Der Boxer“ nach Szczepan Twardoch erhalten.

Mit dem Debüt am Thalia Theater gleich für die „Beste Regie“ ausgezeichnet zu werden, das kommt auch nicht aller Tage vor. Ewelina Marciniak hat es geschafft. Die polnische Regisseurin hat den Theaterpreis Der Faust für ihre Inszenierung von „Der Boxer“ nach Szczepan Twardoch erhalten. Meisterhaft setze Marciniak den zwischen den Weltkriegen spielenden Roman über den Boxer Saphiro um, urteilte die Jury.

Um die Verflechtungen von Liebe und Betrug, Gewalt und Verrat zu zeigen, hatte die Regisseurin auf der kleinen Bühne des Thalia Gaußstraße auch choreografische Bilder geschaffen. Der Boxkampf etwa geriet bei Marciniak zum Zeitlupen-Ballett. Ihre Inszenierung, die dort im September 2019 Premiere gefeiert hatte, spielt in einer Art Traumlabor, sinnlich, oft überraschend, stets berührend. „Mich freut die Auszeichnung dieser tatsächlich sehr besonderen Aufführung sehr“, sagte Thalia-Intendant Joachim Lux.

Preisverleihung fand erstmals digital statt

„Erfreulich ist auch, dass der europäische Kontext unserer Arbeit am Thalia in diesen Zeiten nicht völlig verloren geht, in diesem Fall mit unserem Nachbarn Polen“, sagte er. Lux hatte Ewelina Marciniak schon zuvor die deutschsprachige Erstaufführung von „Die Jakobsbücher“ der polnischen Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokar­czuk, anvertraut – geplant fürs Frühjahr 2021, dann auf der großen Thalia-Bühne.

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Wegen der Corona-Pandemie fand die vom Staatstheater Hannover inszenierte Preisverleihung 2020 am Sonnabend erstmals digital statt. Der Faust, der seit 2006 vergeben wird, ist ein Preis der Theater und ihrer Träger und in allen acht Kategorien undotiert.