Hamburg. Teammitglieder präsentierten Fatih Akin Regiedebüt „Kurz und schmerzlos“ noch einmal in 16 Hamburger Kinos.
Es war ein Déjà-vu der freundschaftlichen Art: Zahlreiche Teammitglieder, darunter Regisseur Fatih Akin und Schauspielerin Regula Grauwiller, die 1997 in Hamburg den Film „Kurz und schmerzlos“ gedreht hatten, trafen sich am Sonntag bei der Aktion „Eine Stadt sieht einen Film“ und besuchten 16 größtenteils ausverkaufte Kinos, die das Drama an diesem Tag noch einmal zeigten.
Mit Mund-Nase-Masken zog die kleine Karawane durch Altonas Straßen
Ausgestattet mit schwarzen Mund-Nase-Masken, die mit dem Filmtitel bedruckt waren, zog die kleine Karawane durch Altonas Straßen, machte unter anderem halt an der Gaußstraße, wo gegenüber vom Lichtmess-Kino einige Szenen gedreht worden waren. Akin wollte damals gern nasse Straßen zeigen, was der Polizei aber nicht so gefiel, weil die Temperaturen schon nahe null Grad waren. Regula Grauwiller saß im kühlen Oktober meist mit Heizkissen im Auto. „Und du?“, fragte sie ihren Kollegen Aleksandar Jovanovic. „Ich war damals zu jung, um zu frieren“, sagte der.
Für die Schweizerin war Fatih Akins Regiedebüt ein Sprungbrett. „Das war mein erster richtiger Film. Vorher wurde ich fast immer nur für die Rollen der braven Mädchen besetzt. Zum ersten Mal dachte ich aber auch: Jetzt werde ich alt, denn es war mein erster Film, in dem der Regisseur jünger war als ich.“ Weiter ging es an die Zeißstraße, wo ebenfalls Szenen entstanden waren; Jahre später baute Akin hier noch einmal die Kamera für „Der Goldene Handschuh“ auf. Vor dem Metropolis warteten Autogrammjäger. Drinnen erzählte der Regisseur, die Dreharbeiten seien „ein bisschen wie ein Märchen“ gewesen, er habe aber auch unter großem Druck gestanden.
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Ralph Herforth: „Ich wollte nie Schauspieler werden.“
Ralph Herforth, der im Film einen schurkischen Albaner spielt, überraschte mit dem Bekenntnis: „Ich wollte nie Schauspieler werden.“ Im Weihnachtsmärchen an seiner Schule habe man ihn dann als Wirt der Herberge besetzt, der Maria und Josef nicht hereinlässt. „Ich war schon immer der Böse“, sagte der 60-Jährige lachend. Akin sei auf ihn zugekommen, als er noch „Mädchen für alles“ beim Dreh zu Lars Beckers Film „Schattenboxer“ war. Im Auto habe der Regisseur in spe von seinem eigenen Filmprojekt geschwärmt, nicht auf den Verkehr geachtet und prompt einen Unfall gebaut.
Filme wie Martin Scorseses „Hexenkessel“ hätten ihn damals sehr beeinflusst, erzählte der Filmemacher und überraschte im Alabama mit einem privaten Bekenntnis: „Hier hatte ich mein erstes Date mit Monique.“ Und die heißt heute Akin mit Nachnamen.
Fatih Akin präsentiert „Kurz und schmerzlos“ am Mo, 12.10., um 20.30 Uhr im Zeise-Kino