Hamburg. Künftig sollen vier Gremien über die Vergabe der Fördersummen entscheiden. Extra-Millionen kommen von Warner Bros.

Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) geht mit der Zeit und ändert ihren Vergabemodus. Das kündigten FFHSH-Chef Helge Albers und Kultursenator Carsten Brosda am Montag gemeinsam an. Grund dafür seien die geänderten Sehgewohnheiten von Zuschauern und Erzählkonventionen sowie ein deutlich größer gewordener Fördertopf.

Konnten Filme im Norden bisher mit 12,5 Millionen Euro jährlich unterstützt werden, wächst die Summe 2020 auf 15,9 Millionen Euro an. Anträge können in Zukunft häufiger und in einer schlankeren Form eingereicht werden. Die Gremien entscheiden künftig über Mittel, die besser an die Bedürfnisse der Produzenten angepasst sein sollen.

Höchsten Pro-Kopf-Ausgaben

Hamburg, so Brosda, stecke in einem Dilemma. „Wir haben in der Filmförderung die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben auf den einzelnen Steuerbürger gerechnet.“ Die höchste Fördersumme komme im bundesweiten Vergleich dabei nicht heraus. „Es wird uns nicht gelingen, in Konkurrenz zu treten, indem wir sagen: Wir schaufeln den größten Fördertopf zusammen. Wir müssen stattdessen schneller und smarter sein und wollen frühzeitiger dabei helfen, dass gute Stoffe entstehen.“ Albers ergänzt: „Als Filmförderung ist es unsere Aufgabe, vorwärts zu denken. Wir wollen mit den Änderungen zu anderen Filmförderungen aufschließen und neue Akzente setzen.“

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Bisher tagten bei der Filmförderung dreimal pro Jahr jeweils ein Gremium über Filme mit Produktionskosten bis und teurer als 800.000 Euro. Das ändert sich nun zum 1. April. In Zukunft werden vier Gremien entscheiden. Eines bewertet Filme und erstmals auch Serien, die mehr als 3,5 Millionen Euro kosten, sowie Dokumentarfilme, die teurer als 1,5 Millionen Euro sind. „Wir müssen die Produzenten befähigen, dass sie mit ihren Produkten sowohl bei Netflix als auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern markttaugliche Produkte anbieten können. Das ist sehr teuer“, weiß Albers.

Warner Bros. stellt zusätzliche Millionen bereit

Liegen die Produktionskosten unter diesen Summen, entscheidet das Art­house-Gremium. Die Förderung innovativer Inhalte und von Kurzfilmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein läuft in Zukunft über die Filmwerkstatt Kiel. Das vierte Gremium vergibt die zusätzliche Million, die Warner Bros. in diesem Jahr erstmals zur Verfügung stellt. Alle vier Gremien bestehen aus jeweils sechs Personen und tagen viermal pro Jahr.

Auf Bundesebene wird zurzeit über eine zusätzliche Förderung von Kinos nachgedacht. Sie sollen als „soziale Orte“ gestärkt werden. „Wir müssen Kinos als primäre Abspielorte unterstützen, denn eine Stadt ohne funktionierende Kinolandschaft ist ein ärmerer Ort“, sagt Albers.