Hamburg. Die Bands in den beliebten, 2018 geschlossenen Proberäumen auf St. Pauli dürfen hoffen. Der Senat stellt finanzielle Unterstützung in Aussicht.

Nach monatelangen Debatten, Protesten und Solidaritätskonzerten gibt es jetzt offenbar eine Zukunft für den so genannten „Otzenbunker“, einen ehemaligen Luftschutzbunker mit 40 Proberäumen für Bands in der Otzenstraße auf St. Pauli.

Im November 2018 war der „Otzenbunker“ vom Bezirksamt Mitte geschlossen worden. Gefahren durch zu schlechte Belüftung, Feuchtigkeit und Schimmel sowie eine Lärmbeschwerden der Anwohner wurden angeführt. Es sei gesundheitsschädlich, sich länger als 15 Minuten in den Gebäude aufzuhalten. 120 Bands und Musiker hatten keine Probe- und Lagerräume mehr oder mussten in andere Stadtteile ausweichen – in Hamburg, wo es seit Jahren an Proberäumen mangelt, ein oft aussichtsloses Unterfangen.

917.000 Euro soll die Renovierung des „Otzenbunkers“ kosten

Jetzt soll der „Otzenbunker“, in dem bereits Bands wie Tocotronic, Deichkind, Blumfeld, Die Sterne und Abramowicz probten, saniert werden – sofern die Bürgerschaft zustimmt. Das Sanierungskonzept, das die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen vor Ort mit Vertretern der Initiative „St. Pauli bleibt laut“ vorstellten, sieht ab Herbst 2019 eine sechs Monate lange Renovierung vor. Danach sollen die Bands zu fairen Mietkonditionen zurückkehren können.

Die Kosten der durch die Gebäudestruktur des Bunkers aufwendigen Maßnahmen werden auf insgesamt 917.000 Euro geschätzt. Den Großteil soll der Eigentümer tragen, 200.000 Euro schießt die Stadt aus dem Sanierungsfonds zu. Die Fraktionen betonen dabei die Wichtigkeit des „Otzenbunkers“ als letztem seiner Art auf St. Pauli und als wichtiges produktives und kreatives Zentrum der Kulturstadt Hamburg und ihrer lebendigen Club- und Musikszene.

Clubkombinat begrüßt Sanierungspläne

„Die Politik hat die Dringlichkeit erkannt und das begrüßen wir seitens des Clubkombinat e.V. sehr. Nun gilt es, unbürokratisch und schnell die Gegebenheiten des Otzenbunkers wieder so herzustellen, dass Bands dort unter guten Bedingungen proben können, und Kreativität ihren Raum behält“, kommentierte Clubkombinat-Vorstand Constantin von Twickel gegenüber dem Abendblatt die neuen Entwicklungen. Wichtig sei auch der künftige Mietpreis: „Wir hoffen, dass es hier keine Umlegung der Sanierungskosten zu Lasten der Bands geben wird.“