Hamburg. Opernloft-Spielplan der Saison 2019/20 steht. Fünf Premieren sind geplant. Auch die Spezialität des Hauses wird aufgeführt.

Oper ist in den meisten Fällen und trotz aller Plot-Komplikati­onen ganz einfach zu verstehen, weil es am Ende und bis zum Ende – rundum happy oder nicht – immer um Menschen und ihre Gefühle geht. Deswegen ist es für die drei Macherinnen des Opernlofts am Elbufer auch kein unlösbares Pro­blem, immer wieder neue, für ihre Art der Schrumpfung geeignete Musikthe­ater-Klassiker zu finden. Bearbeitungsvorlagen, die sich auf die Maße dieses sehr speziellen Opernhauses im Alten Fährterminal Altona eindampfen lassen, ohne deswegen dramatisch an musikalischem Nährwert zu verlieren.

Für die nächste Saison will man dort fünf Neuproduktionen auf die eher kleine Bühne bringen. Als Auftakt am 27. September wird Mozarts „Don Giovanni“ im Mittelpunkt eines Beziehungschaos landen, das auch zum Nachdenken über heutige Debatten führen soll; Regie führt Kerstin Steeb. Am 22. November folgt, inszeniert von der Opernloft-Intendantin Inken Rahardt, eine der ganz großen Operntragödinnen, in Verdis „La Traviata“, der tränendrückend endenden Geschichte der Kurtisane Violetta, mit ihrem Pech mit Männern und gesellschaftlichen Konventionen.

Als barocke Rarität steht „Semiramide“ im Plan

Eine beliebte Spezialität des Hauses ist die Krimioper, in der sowohl gesungen als auch nach dem Übeltäter gefahndet wird, der nicht immer der Gärtner sein muss. In den Ländern am Mittelmeer wurden im Laufe der Jahrhunderte so viele Opern geschrieben, dass es nach Meinung des Inszenierungs-Kollektivs „Schlagobers“ kein Akt sein sollte, daraus einen weiteren Krimi mit Gesangseinlagen zu arrangieren. „Mord im Mittelmeer“ (Premiere: Ende Januar) hat als Titel zwar ein leichtes britisches Agatha-Christie-Aroma, besteht aber dennoch vor allem aus italienischen Zutaten.

Als Delikatesse für Opern-Gourmets, die schon alles zu kennen glauben, folgt im März eine barocke Rarität: „Semiramide“, eine der zahllosen Mythen-Vertonungen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Diese Oper über die Gründerin von Babylon basiert auf einem Textbuch von Metastasio, Teile der Musik dieser Produktion lieferte – weder verwandt noch verschwägert – Leonardo Vinci (1690–1730) aus Neapel, andere Partien kommen vom ebenfalls eher unbekannten Nicola Porpora (1686–1768). Ein gemischtes Doppel, ebenfalls inszeniert von Inken Rahardt. Als letzte Heroin bringt Nina Kupczyk im April 2020 Puccinis „Madame Butterfly“ in das Stück-Sortiment, einen weiteren großen Publikumsliebling also.

Weitere Informationen: Opernloft, Van-der-Smissen-Str. 4. www.opernloft.de