Hamburg. Werner Büttner wird 65. Zum Geburtstag schenkten ihm ehemalige Schüler, Weggefährten und Bewunderer eine extra-edle Festschrift.
Bereits am frühen, noch lauen Sonnabendabend finden sich die ersten neugierigen Besucher ein, um in der Galerie Feinkunst Krüger in der Neustadt einem außerordentlichen Ereignis beizuwohnen: der feierlichen Präsentation einer Festschrift anlässlich des 65. Geburtstages des Malers und HfbK-Professors Werner Büttner. Zwei einladende grüne Sessel in der Galerie wecken Vorfreude auf die Begegnung oder gar ein Gespräch mit dem Jubilar. Doch Büttner lässt sich kurzfristig entschuldigen.
Gefreut habe er sich aber sehr über die lange geheim gehaltene und im Verborgenen geplante Aktion und das Ergebnis, so der Herausgeber der Festschrift, der in Berlin lebende Künstler und Büttner-Schüler Daniel M Thurau.
Ein Dokument der Wertschätzung soll es sein. Gelegenheit für Interessierte, einem Querschnitt aus Schülern, Studenten und Weggefährten eines Künstlers zu begegnen, der seinerzeit gemeinsam etwa mit Martin Kippenberger und Albert Oehlen als „Junger Wilder“ die Rückkehr expressiver Malerei jenseits von Theorieballast betrieb.
Große Namen lockten im Vorfeld kunstaffines Publikum
Und weil schon der 60. Geburtstag Werner Büttners mit einer Ausstellung bei Feinkunst Krüger begangen wurde, lag es nahe, die Veröffentlichung mit einer Ausstellung ebenda zu begleiten, die schon in ihrer Begrenzung auf einen Abend Exklusivität verspricht.
Vor der Vernissage raunte man sich die Anwesenheit von Hochkarätern des Kunstbetriebs wie Jonathan Meese, Daniel Richter oder Anselm Reyle zu. Das ist immer clever und lockt das kunstaffine Publikum. Es zeigten sich am frühen Abend unter anderen die Künstler Henning Kles, Linda McCue und Gudny Gudmundsdottir (Meese-Freundin).
Viel wichtiger ist aber, dass sie sich alle mit sehr persönlichen Beiträgen an der Festschrift beteiligt haben. Daniel Richter etwa hat eine Arbeit aus seiner Bewerbungsmappe, mit der er sich einst bei Büttner beworben hat, beigesteuert. Die Kunstkritikerin Ingeborg Wiensowski würdigte in einem persönlichen Textbeitrag die Vorliebe Büttners für den ein oder anderen Kneipenbesuch. Auch für die Ausstellung sind teilweise extra angefertigte Kunstwerke entstanden. So zeigt Anselm Reyle eine kleinformatige abstrakte Arbeit in Mischtechnik. Rocko Schamoni hat einen diabolisch grinsenden Kopf mit dem Titel „Ich mache alles“ aus Papier gekratzt.
Über den Stundenlohn kann man nur betreten schweigen
Daniel M Thurau verbindet seit der Studienzeit ein „zartes Band der Freundschaft“ mit Werner Büttner. Und in Silvio Zesch und seinem Salz-Kunstbuchverlag fand er den idealen Partner. Der Aufwand, der für diese erlesene, liebevoll gefertigte Kleinstauflage betrieben wurde, ist verglichen mit der heutigen digitalen Industrieproduktion aberwitzig. Über den Stundenlohn kann man nur betreten schweigen.
Jedes der 65 Exemplare enthält 22 originalgrafische Drucke, vier Textbeiträge und ist handgedruckt und fadengeheftet. Jede der durchnummerierten Festschriften ist ein eigenes Kunstwerk und eine Rarität. Die ersten 15 Exemplare waren am frühen Abend weg.