Hamburg. Fatih Akins erster Horrorfilm basiert auf dem Buch von Heinz Strunk. Am Mittwochabend feiert „Der Goldene Handschuh“ Premiere.
Heinz Strunk war es, der den Hamburger Frauenmörder Fritz Honka, der übrigens aus Sachsen stammte, 2016 zur literarischen Figur und damit auch noch einmal nachdrücklich im Gedächtnis der Stadt verankerte. „Der Goldene Handschuh“ war als Roman ein Hit, und er soll es jetzt auch als Film werden. Am 21. Februar ist Kinostart, am Mittwoch feiert Fatih Akin Premiere in der Astor Kino Lounge. Vorher feierte „Der Goldene Handschuh“ auf der Berlinale Premiere. Heinz Strunk spielt in dem Film über den Horror in Hamburg übrigens selbst mit. Das Abendblatt sprach mit dem Schriftsteller.
Hamburger Abendblatt: Herr Strunk, Sie haben im Film einen Cameoauftritt. Welchen Satz sagen Sie noch mal gleich?
Heinz Strunk: Wenn ich das mal wüsste. Von meinem zwei Minuten Monolog sind nur ein paar Worte übrig geblieben, die man noch nicht mal versteht. Schweinerei, das.
Wo haben Sie denn „Der goldene Handschuh“ das erste Mal gesehen und mit wem?
Knapp anderthalb Wochen vor der offziellen Premiere. Astor Lounge, im kleinen Kreis, wer genau, hab ich vergessen.
Wie finden Sie den Film denn?
Aus meiner Sicht gelungen.
Wurde gelacht oder geweint?
Weder noch.
Sind die Honka-Scheußlichkeiten gut in Szene gesetzt?
Allerdings!
Was hat gefehlt? Welche Szene, welchen Dialog hätten Sie auf keinen Fall gestrichen?
Der Reeder-Plot fällt weg, er lässt sich in 110 Minuten allerdings auch nur schwer erzählen, insofern: schon okay alles.
Der ganz eigene Strunk-Ton, der nicht selten zwischen abgrundtiefer Trauer und hohem Komikplateau changiert - trifft den dieser Film?
Da etwa 90 Prozent der Dialoge aus dem Buch stammen – ja.
Alles zu „Der Goldene Handschuh“:
Regisseur Fatih Akin im Interview: Nüchtern ist der Goldene Handschuh nicht zu ertragen
Hamburger Polizei zeigt Tatortfotos aus der Wohnung von Fritz Honka
Eine Nacht im Goldenen Handschuh – die Reportage
Heinz Strunks „Der Goldene Handschuh“: Es war einmal Fritz Honka
Sie geben in Ihrem Buch nie dem Impuls nach, Fritz Honka vorzuführen. Wird Ihnen durch die abermalige Kunstwerdung Honkas abermals klar, was Sie an dieser Figur fasziniert? Was fasziniert Sie an Fritz Honka?
Faszinieren ist nun wirklich das falsche Wort!
Inwieweit waren Sie in die Entstehung eingebunden? Hat Fatih Akin Sie vor Beginn des Projekts kontaktiert?
Ich wusste natürlich Bescheid und musste schließlich auch mein Okay geben, das war es dann allerdings auch.
In der Romanverfilmung „Jürgen“ haben Sie selbst mitgespielt, wie auch bei „Der goldene Handschuh“ auf der Bühne im Schauspielhaus, waren jeweils direkt involviert. Was ist besser im Vergleich – einen Stoff komplett jemand anderem zu überantworten oder mitzureden?
Es stand von Anfang an außer Frage, dass Fatih Akin den Film genauso machen würde, wie ihm das vorschwebt, da braucht er meine Beratung nicht. Und ich bin mittlerweile auch schon wieder ganz woanders, ich möchte mich mit dem „Goldenen Handschuh“ nun wirklich nicht mehr beschäftigen, der Stoff ist auserzählt.
Sie fuhren mit zur Berlinale, wo der Film Premiere feierte. Bock auf den Filmtrubel? Oder ist in Wahrheit etwa nichts so sexy wie der gute, alte Literaturbetrieb?
Ich kenne den Literaturbetrieb nicht, ich bleibe lieber für mich.
Welche Szene aus „Der Goldene Handschuh“ sollte sich die Stadt Hamburg für ihr Stadtmarketing aussuchen?
Wie Honka in der ersten Szene versucht, die Leiche ALS GANZES zu beseitigen, was aber nicht klappt. Der dazu gehörige Satz: „Einem Hamburger wäre das nicht passiert/Ein Hamburger hätte sich vorher Gedanken gemacht.“ Oder so ähnlich.