Hamburg. Die „gute Seele“ verlässt Hamburg. Markus Lorenz leitet ab Mitte Februar das Berliner Schlosspark Theater.
Weihnachten und die Tage zwischen den Jahren sind oft die Zeit der Besinnung, der Ruhe, der Einkehr. Bei Markus Lorenz sah das zuletzt anders aus. Und dass nicht nur, weil er im veranstaltungsträchtigen Dezember wieder für das Ohnsorg-Theater im Einsatz war. Wie so oft in 18 Jahren.
Kurz vor dem Fest hatte der in Hamburg ausgebildete Schauspieler einen Anruf von Dieter Hallervorden (83) bekommen. Der Intendant suchte für sein Schlosspark Theater in Berlin eine neue Leitung. Und weil die Chemie zwischen dem Schauspiel-Star („Sein letztes Rennen“, „Honig im Kopf“) und Lorenz auch beim persönlichen Treffen Ende Dezember in Berlin gestimmt hatte, entschloss sich der 49-Jährige, „diese tolle Chance“ wahrzunehmen. Ohnsorg-Intendant Michael Lang informierte er gleich zu Jahresbeginn: Schon Mitte Februar wird Markus Lorenz statt am Heidi-Kabel-Platz an der Berliner Schloßstraße in Steglitz sitzen. Dann beginnt sein Vertrag.
„Ich bin nicht als Theaterleiter geboren worden“, sagt Lorenz, der von Berliner Schauspielkreisen ins Gespräch gebracht worden war. Doch er kennt den Betrieb von der Pike auf. Zwei Jahre lang leitete Lorenz am Ohnsorg die Requisite. Er führte Regie beim Weihnachtsmärchen „Urmel aus dem Eis“, war danach immer wieder als Regie-Assistent tätig. Etwa mit seinem Vater, dem Schauspieler und Regisseur Folker Bohnet im Boulevard-Spaß „Wenn de Katt ut’n Huus is“ oder in der gefeierten Bühnenadaption des Hamburger Filmerfolgs „Soul Kitchen“ von Regisseur Ingo Putz und Cornelia Ehlers.
Lorenz: „Es war eine super Zeit“
Mit der Dramaturgin hat Lorenz in den vergangenen fünf Jahren auch das Ohnsorg-Studio, die kleine Bühne des niederdeutschen Volkstheaters, zu künstlerischen Erfolgen bei Jung und Alt geführt. Als „gute Seele“, wie ihn Dramaturg Hartmut Cyriacks gern nennt, kümmerte sich Lorenz um die Abläufe, die technische Einrichtung und vieles mehr.
„Es war eine super Zeit“, sagt Lorenz. Am heutigen Mittwoch wird er per ICE nach Berlin fahren und sich den Mitarbeitern im Schlosspark Theater vorstellen. „Verträge schreiben, Proben disponieren, Schauspieler engagieren“, Lorenz weiß in etwa, was zu seinen neuen Aufgaben gehört. Die Stückauswahl obliegt weiterhin Intendant Hallervorden, doch kann er seinen jüngeren Theaterleiter jederzeit zurate ziehen.
Schließlich beherrscht Lorenz das Schauspiel bis heute. Mit Vater Folker Bohnet und Brigitte Grothum gab er im Schlosspark Theater in „Ein Goldjunge für Emily“ bereits ein Gastspiel – als Enkel. Und mit Heidi Kabels Tochter Heidi Mahler ist Lorenz im Schwank „Tratsch im Treppenhaus“ selbst noch auf Tournee – ab Freitag in Köln.
Dann als Neffe.