Hamburg. In der Elbphilharmonie spielte die Hamburger Ratsmusik ein exzellentes Programm zu Ehren des Komponisten.
46 Jahre wirkte Georg Philipp Telemann in Hamburg als „Director musices“, er stand den Hauptkirchen vor, leitete die Oper, lehrte als „Cantor Johannei“ am ehrwürdigen Johanneum, dirigierte das traditionsreiche „Collegium musicum“, wirkte als Verleger und Konzertveranstalter. Telemann war weit mehr als ein Generalmusikdirektor Hamburgs, sondern so etwas – in heutiger Terminologie - wie Chef der Hamburger Orchester, der Elbphilharmonie, aller Organisten und mehr zusammen!
Grund genug im Jahr 1958 endlich eine Hamburger Telemann-Gesellschaft zu gründen und das Erbe des großen Komponisten zu pflegen. Jetzt feierte man das 60-jährige Bestehen mit einem Telemann-Festwochenende im Telemann-Museum im KomponistenQuartier und im Lichtwarksaal. Als krönender Abschluss hieß es im Kleinen Saal der Elbphilharmonie „Celebrating Telemann“.
Pulsierendes Werk
Dazu war das Ensemble Hamburger Ratsmusik geladen, geleitet von der Gambistin Simone Eckert und der Cembalistin Anke Dennert. Sie ist auch Vorstandsvorsitzende der Hamburger Telemann-Gesellschaft. Mit dem natürlich reinen Telemann-Programm knüpfte man an die erste Saison 1958/59 an, vorneweg eine Ouvertüre, gefolgt von vier Konzerten, bei denen jeweils Gambe, Geigen, Blockflöte, Cello und Trompete solistisch hervortraten.
Die eröffnende, mehrsätzige Ouvertüre a-Moll TWV 55:a2 ist ein frisch pulsierendes Werk mit einer virtuosen Solo-Blockflöte (sensibel differenziert: Katrin Krauß-Brandi). Im Concerto A-Dur TWV 51:A5 ging es zart schmeichelnd, mit feinen Pianotönen in der Gambe (Simone Eckert) weiter. Munter konzertierten hier auch die Violinen. Christoph Heidemann und Gabriele Steinfeld setzten ihren musikalischen Wettstreit dann gleich im Konzert D-Dur TWV 52:D3 fort. Dabei vernachlässigten sie auch nicht die nachdenklichen Facetten im sehr spannungsreich gespielten lieblichen, aber auch melancholischen „Affettuoso“.
Faszinierende Fantasie
Nach der Pause versammelten sich beim Concerto a-Moll TWV 51:a1 Blockflöte, Gambe, Violine und Viola. Eine opulente Besetzung, bei denen jedes Instrument mit anspruchsvollen Soli auf seine Kosten kam. Der ganze Abend lebte von einer ansteckenden Musizierlust aller Beteiligten, verbunden mit Präzision und dynamischer Differenzierung.
Die so unterschiedlichen Konzerte zeigten einmal mehr die faszinierende Fantasie und Vielfältigkeit Telemanns, die dann mit dem Konzert D-Dur TWV 53:D5 durch den festlichen Trompetenklang (exzellent: Denis Starshinov) und der virtuosen Solovioline (Christoph Heidemann) noch einmal eindrücklich zur Geltung kam.