Hamburg. Das Musical „Mama Loo“ im Engelsaal treibt viele Späße mit den Songs des legendären Pop-Ensembles. 21 Stücke wurden dafür einstudiert.

Plateaustiefel aus weißem Lack, Fransenwesten, grellbunte Schlaghosen mit Ornamentmustern, Blumen im Haar und natürlich das
Peace-Zeichen an einer silbernen Kette. Auf der Bühne im Engelsaal hat sich eine echte Hippie-Truppe versammelt. Solche Outfits sieht man heute nur noch beim Schlager-Move. Die sechs Akteure sitzen in einem Zeittunnel fest. Nur mit Liedern können sie das Kraftfeld ihrer Zeitmaschine mit so viel Energie versorgen, dass eine Rückkehr ins Jahr 2018 möglich ist. Also werden 70er-Jahre-Hits geschmettert, was das Zeug hält. Alle stammen von einer Gruppe, die damals unglaublich erfolgreich war: die Les Humphries Singers.

Mama Loo, Mexico, Sing Hallelujah

Karl-Heinz Wellerdiek, Impresario im Engelsaal, hat ein Musical mit vielen Hits der Les Humphries Singers geschrieben. Die Rahmenhandlung um die sechs Zeitreisenden ist eher rudimentär. Ein Stichwort reicht, um den nächsten Song anzustimmen. „Carnival“ passt bestens zur Jahreszeit, „Mama Loo“, Name des Spektakels, ist ein Gassenhauer und auch den Refrain von „Mexico“ kann fast jeder im ausverkauften Saal mitsingen.

21 Songs haben Wellerdiek und seine Sänger in fünfwöchiger Probenzeit einstudiert, viele davon wie „We’re Going Down Jordan“, „We’ll Fly You To The Promised Land“ oder „Sing Hallelujah“ sind verpoppte Gospels und waren ein Markenzeichen der 1969 von Les Humphries gegründeten Band. Der Erfolg der Edwin Hawkins Singers mit „Oh Happy Day“ ein Jahr zuvor brachte den Engländer dazu, auf diesen Gospel-Zug aufzuspringen. Der Erfolg gab ihm recht. 48 Millionen Platten haben die Les Humphries Singers verkauft.

Nostalgie-Potpourri

Wellerdiek nimmt die schmissigen Songs, um daraus ein buntes Nostalgie-Potpourri zu machen. Es wird gesungen, die Beine werden geschwungen, auf der Bühne herrscht die ganze Zeit Party, unterbrochen nur von ein paar Kalauern. Die sechs Schauspieler und Sänger bewältigen die durchaus schwierigen Chorgesänge mit viel Verve, sodass „Mama Loo“ zum mitreißenden Musical-Abend wird.

Besonders präsent sind Nathan Elcox als Kevin und Dominique Aref als Saskia. Philip Lüsebrink als Zeitmaschinenerfinder Jo muss den Abend über mit der Pilzkopf-Frisur von Les Humphries herumlaufen, was ihm ein etwas tumbes Aussehen gibt. Aber gut bei Stimme ist er ebenso wie Sabine Barthelmess und Sonja Geiger, die kurzfristig für einen erkrankten Kollegen die Rolle des Malte übernehmen muss. Nach der Premiere singen ein paar begeisterte Zuschauer immer noch den Refrain von „Mexico“. Klassiker sind eben nicht totzukriegen.

„Mama Loo“ nächste Vorstellungen 22.2.
und 3.3., 19.30, Engelsaal (U Gänsemarkt), Valentinskamp 42, Karten ab 25,95 unter
T. 319 74 76 99; www.engelsaal.de