Hamburg. Starke Premiere mit Grusel und Humor im Imperial Theater: „Der Fluch des Pharao“. Man wähnt sich wie in einem Märchen.

Der Hund, besser gesagt der Schakal, heult. Immer noch und immer wieder. Ein perfektes Grusel-Szenario und zugleich eine schelmische Reminiszenz an „Der Hund von Baskerville“ – jenen Roman von Arthur Conan Doyle,den das Imperial 2010/11 auf die Bühne gebracht hatte. Mit „Sherlock Holmes: Der Fluch des Pharao“ spielt fortan ein weiterer Klassiker des britischen Autors an der Reeperbahn. Das Imperial wird seinem Ruf als erfolgreichstes deutsches Krimitheater damit vollauf gerecht.

Intendant, Regisseur und Ausstatter Frank Thannhäuser und sein Ensemble entführen bei dieser deutschsprachigen Erstaufführung in eine Welt von gestern, ohne gestrig zu wirken. Im Gegenteil. Zwischen Wahn und Wirklichkeit bewegt sich der weit gereiste Archäologe Sir Abel Trelawny, von Heiko Fischer überzeugend als opiumabhängiges Nervenbündel verkörpert. Er wähnt sich an der Schwelle zum Tod und sieht sich nach Aushebungen eines Königsgrabes in Ägypten real bedroht. Ironie der Geschichte: Sein Wohnhaus gleicht mit wuchtigen Portalen, hohen Säulen und Hieroglyphen auch einem Tempel.

Recht hilfloser Watson

Hier sollen Sherlock Holmes und Dr. Watson auf Bitten von Sir Abels Tochter Margaret (Jessica Neumann) helfen. Speziell Dr. Watson, der treue Gefährte des Meisterdetektivs, kann der besorgten jungen Dame kaum einen Wunsch abschlagen, was den Ermittlungen im Hause Trelawny eine komisch-romantische Note gibt. Als dort jedoch Dr. Winchester (Sönke Städtler), ein zwielichtiger und finanziell potenter Kollege Sir Abels, ermordet wird, gibt es richtig Arbeit für das Ermittlerduo.

Gosta Liptow – er ist wie in „Der Hund von Baskerville“ der Meisterdetektiv – könnte als Holmes etwas gewitzter agieren. Umso mehr Komik verbreitet Janis Zaurims als anfangs zynischer, dann recht hilfloser Watson. Und das nicht nur, weil er bei der Premiere mit einer klemmenden Arzttasche kämpfte. Christian Richard Bauers Inspektor lässt Regisseur Thannhäuser ohnehin als dandyhafte Knallcharge erscheinen.

Wie in einem Märchen

Doch es ist nicht die Leistung Einzelner, sondern die Komposition aus Schauspiel, stimmungsvoller Musik und der tollen Kulisse (Alexander Beutel, Sven Wiehe), die den „Fluch des Pharao“ zu einem der bisher stärksten Imperial-Stücke macht. Wenn sich nach der Pause unverhofft die Rückwand der Bühne öffnet und die Szenerie als Rückblende in die Grabkammer führt, wähnt man sich wie in einem Märchen – für Erwachsene. Und die sollten das Geheimnis um den Mörder besser im Saal lassen ...

„Sherlock Holmes: Der Fluch des Pharao“ bis 17.3.18, Do–Sa, jew. 20.00, Imperial, Reeperbahn 5, Karten zu 18,- bis 31,-: T. 31 31 14