Berlin. Ende August wird entschieden, welcher Film aus Deutschland ins Rennen um die Auszeichnung soll. Elf Kandidaten stehen zur Auswahl.

Dass Maren Ade für „Toni Erdmann“ nicht den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film erhielt, daran ist ein bisschen Donald Trump schuld. Erst hatte „Toni Erdmann“ in der Gunst gleichauf mit Ashgar Farhadis „The Salesman“ gelegen. Aber dann hat der frisch gewählte Präsident ein Einreiseverbot für muslimische Länder ausgerufen, Farhadi sagte unter Protest sein Kommen ab. Da war klar, die traditionell liberale Film Academy wird den Preis dem Iraner geben.

Aber nach dem Oscar ist vor dem Oscar. Am 24. August wird entschieden, welchen Film Deutschland dieses Jahr ins Rennen um den Auslands-Oscar schickt. Elf Filme sind bei der Dachorganisation German Films eingereicht worden, über die ab 22. August eine unabhängige Filmjury verhandelt. ­Darunter findet sich auch „Aus dem Nichts“ des Hamburger Regisseurs Fatih Akin, der in Cannes groß gefeiert wurde. Das Drama handelt das brand­aktuelle Thema Terrorismus auf sehr persönlicher Ebene ab, Diane Kruger spielt dabei eine ihrer besten Rollen. Frau Kruger kennt in den USA jeder, auch über solche Anknüpfungspunkte dürfte in der Jury diskutiert werden.

Historische Themen kommen immer gut

Matti Geschonnecks Promi-Verfilmung des Bestsellerromans „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge erzählt viel über die DDR-Vergangenheit, und historische Themen kommen immer gut beim Oscar. Gute Chancen hat auch Chris Kraus’ „Die Blumen von gestern“. Der handelt von den Traumata des Holocaust, erzählt das aber als grelle Satire. Kaum Chancen dürften ­dagegen die Jugenddramen „Jugend ohne Gott“ von Alain Gsponer, „Jonathan“ von Pitr J. Lwandowski oder „Amelie rennt“ von Tobias Wiemann haben, sprechen sie doch alle zu sehr ein Teenie-Publikum an. Andere Filme sind wieder zu eindeutig auf Unterhaltung getrimmt: Simon Verhoevens „Willkommen bei den Hartmanns“, Marc Rothemunds „Mein Blind Date mit dem Leben“. Der Auslands-Oscar geht eigentlich immer nur an Dramen.

Bleibt „Gleißendes Glück“, ein Sex- und Seelendrama von Sven Taddicken, das Martina Gedeck und Ulrich Tukur in sehr expliziten Rollen zeigt. Für das prüde Amerika vielleicht schon zu ­gewagt. Welchen Film die Jury (u. a. Deutsche Filmakademie, Verband der Deutschen Filmkritik) auch aufstellen wird: Nominiert ist er damit nicht. ­Jedes Filmland reicht einen Kandidaten ein, 85 waren es im vergangenen Jahr. Die Film Academy in Hollywood kürt daraus fünf Nominierungen, die am 23. Januar bekannt gegeben werden.