Hamburg. Das Festival Hauptsache Frei will vom 19. bis 22.4. Lust auf Neues aus der Freien Szene machen.
Ein Festival für die Freie Szene sollte es sein, als vor drei Jahren Anne Schneider, Theaterregisseurin und zuvor künstlerische Leiterin des Kaltstart-Festivals, und Sarah Theilacker als Geschäftsführerin das Ruder des Festivals Hauptsache Frei übernahmen.
Vom 19. bis 22. April steht inzwischen bereits die dritte Ausgabe an, die letzte unter diesem verantwortlichen Duo, mit Beiträgen aus Performance und Tanz unter anderem von Jessica Nupen, Silke Rudolph und Fernanda Ortiz. Das Festival ist eine Erfolgsgeschichte. Die Vorstellungen waren voll, das Rahmenprogramm begehrt. Bei hiesigen Kulturschaffenden und auch überregional wurde die Freie Szene Hamburgs stärker wahrgenommen.
Wie positioniert man sich als kleines Festival in einer Stadt, die derzeit von Großereignissen wie der Elbphilharmonie und bald dem Theater der Welt bestimmt ist?
Anne Schneider: Ich glaube, dass es kein anderes Festival gibt, dass die Freie Szene so stark repräsentiert. Wir bieten die einmalige Gelegenheit, in einem kurzen Zeitraum sehr intensiv in das Schaffen der Freien Szene einzutauchen.
Wie sind die Erfahrungen nach drei Jahren Hauptsache Frei in Hamburg?
Schneider: Am Anfang stand die Idee, ein Festival aus der Szene für die Szene zu konzipieren. Die Konstruktion eines Trägervereins hat dann geholfen, viele Beteiligte der Freien Szene ins Boot zu holen. Früh hatten wir die Idee des Rahmenprogramms in Kombination mit dem Publikumsprogramm. Dadurch war es uns möglich, ein überregionales Fachpublikum für das Festival zu begeistern. Eine Auslastung von 90 Prozent hat uns in unserem Weg bestätigt.
Das Festival lebt ja davon, an jedem der drei Tage das Festivalzentrum in einem anderen Off-Theater zu errichten. Wie kam es dazu?
Schneider: Wir präsentieren mit Hauptsache Frei die Häuser, die vor allem Spielstätten der Freien Szene sind, das Sprechwerk, das Monsun Theater und das Lichthof Theater. Uns war wichtig, dem Hamburger Publikum auch zu zeigen, welch spannende Orte es hier neben den großen Häusern zu entdecken gibt.
Wie sieht die Perspektive für das Festival im dritten Jahr aus? Die Finanzierung seitens der Stadt Hamburg ist ja auch für die kommenden drei Jahre gesichert.
Schneider: Es war ein positives Signal, sie überhaupt einzuführen. Gleichzeitig muss man sagen, dass die 60.000 Euro pro Jahr nur die Hälfte oder ein Drittel vergleichbarer Festivals abdeckt. Wir stecken eine Menge Herzblut hinein, um deutlich zu machen, was da für ein Schatz zu heben ist. Für ein Festival dieser Professionalität und Qualität bedarf es aber mindestens des Doppelten und wir sind aktiv in Gesprächen mit den politischen Entscheidungsträgern, hier nachzubessern.
Wer wird im nächsten Jahr die Leitung übernehmen?
Schneider: Julian Kamphausen ist ein Theatermacher, der überregional und international sehr gut vernetzt ist. Ich werde weiter Teil des Teams sein. Seit Februar bin ich Geschäftsführerin vom Bundesverband freier darstellender Künste in Berlin. Sarah Theilacker wird ab Sommer Geschäftsführerin des Lichthof-Theaters. Wir freuen uns natürlich, dass es weitergeht. Es ist schön zu merken, dass sich das Engagement lohnt.
Hauptsache Frei – Das Festival der Darstellenden Künste Hamburgs, 19. bis 22.4., K3 Tanzplan Hamburg und Kampnagel, Lichthof Theater, Monsun Theater, Sprechwerk, Eintritt jew. 12,-/erm. 8,- unter www.hauptsachefrei.de