Hamburg. Im Eingangsbereich des Konzerthauses werden Töne zu Bildern.
Im zugigen Eingangsbereich der Elbphilharmonie, den Konzertgänger und Plazabesucher gleichermaßen passieren, wurde am gestrigen Mittwoch ein Medienkunstwerk präsentiert, das bei wärmerem Wetter wahrscheinlich viele Menschen zum Innehalten bringen wird, so still und schön, wie es ist. Der Künstler Till Nowak hat die Geräusche rund um das Konzerthaus tagelang aufgenommen und zum Ausgangspunkt seiner – nur visuell erfahrbaren – Arbeit gemacht, für die die Töne durch Spektral- und 3-D-Programme am Computer in Bilder umgewandelt wurden. „Was würde die Elbphilharmonie hören, wenn sie hören könnte?“, hatte sich Nowak gefragt und die Frequenzen von Wind, Schiffsschrauben oder Applaus aufgenommen. „Myrinx“ heißt sein beeindruckendes Werk, lateinisch für „Trommelfell“.
Die weich bewegte filmische Arbeit lässt vor dem Auge Wellen auf- und abschwellen, Hügel und Täler entstehen. Das Werk solle „auf keinen Fall aufdringlich sein“, sagt der Künstler. Wäre die Installation farbig (zum Glück ist sie es nicht), würde sie hin und wieder an Op-Art-Künstler wie Victor Vasarely erinnern. Das Material scheint zu wechseln, von Metall zu Wasser zu Staub zu Seide.
Über diesen Umweg hat Till Nowak eine Analogie zur Grenzenlosigkeit der Musik geschaffen, die weiter oben im Haus zu hören ist.