Hamburg. Die Deutsche Stiftung Musikleben feiert 25. Jubiläum. Der Nachwuchs spielt von morgen an im Museum für Kunst und Gewerbe.

Vom 24. bis zum 26. Februar findet im Museum für Kunst und Gewerbe wieder der Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds statt. Der Streichernachwuchs ­bewirbt sich um kostbare Instrumente. Den Gewinnern werden sie leihweise zur Verfügung gestellt – für viele eröffnet sich erst mit einer Stradivari, einer Guarneri oder auch einem erstklassigen neu gebauten Streichinstrument der Weg zu einer Solokarriere. Zum 25. Mal richtet die Deutsche Stiftung Musik­leben, deren Präsidentin Irene Schulte-Hillen ist, diesen Wettbewerb aus. Die Wertungsspiele sind öffentlich und eine Fundgrube für Talentscouts.

Was hat sich verändert in diesen 25 Jahren?

Irene Schulte-Hillen: Als wir 1993 den Deutschen Musikinstrumentenfonds gemeinsam mit der Bundesrepublik gründeten, wurden nur deutsche Musiker gefördert, das stand so in der Satzung. Heute reicht es aus, seinen ­Lebensschwerpunkt in Deutschland zu haben. Ein großer Teil unserer heutigen Stipendiaten hat seine Wurzeln nicht in Deutschland. Die, die hierhergekommen sind, sagen oft, sie wollen für immer bleiben. Es ist fantastisch für sie, so viel konzertieren zu können und trotz aller Veränderungen in der Orchesterlandschaft immer noch die Chance auf eine Orchesterstelle oder sogar eine Solistenkarriere zu haben. Und Gleichgesinnte für Kammermusik zu finden, das ist ein ganz wichtiger Punkt. In anderen Ländern findet man die nicht so leicht.

Was hat Sie bei der Arbeit mit den Musikern am meisten überrascht?

Schulte-Hillen: Zu erleben, wie respektvoll sie mit­einander umgehen. Es gibt ein Konkurrenzdenken, das ist ja klar. Aber oft sehe ich im Vordergrund die Freude, gemeinsam zu musizieren. Diesen Stellenwert hatte etwa die Kammermusik vor 25 Jahren nicht in dem Maße.

Ist es angesichts der Marktlage noch zeit­gemäß, junge Leute zu Berufsmusikern auszubilden?

Schulte-Hillen: Ein großer Teil unserer Stipendiaten kann später auch vom Beruf leben. Da hat sich aber auch einiges verändert. Früher traute man sich an der Hochschule ja kaum, es jemandem zu sagen, wenn seine Leistung nicht so vielversprechend war. Aber bei uns in der Stiftung ist die Atmosphäre sehr vertrauensvoll. Man spürt bei Zwölfjährigen oder 14-Jährigen schon, ob der Funke da ist, die Persönlichkeit für eine Solo­karriere. Und für diese Jugendlichen versuchen wir eben alles zu tun.

Wie sehen Sie die Qualität der Ausbildung an deutschen Hochschulen?

Schulte-Hillen: Es gibt Niveau-Unterschiede. Wir kümmern uns um die Hochbegabten – auch wenn mancher das Wort Elite nicht ­hören möchte. Angehende Spitzenmusiker gehen aber nicht in eine bestimmte Stadt oder an eine Hochschule, sondern sie folgen ihren Lehrern. Inzwischen sind Julia Fischer, Tanja Becker-Bender, Nicolas Altstaedt und viele andere frühere Stipendiaten selbst Professoren; jetzt kommen deren Schüler zu uns.

Wo sehen Sie die Herausforderung für die nächsten 25 Jahre?

Schulte-Hillen: Unsere Herausforderung ist sehr banal. Wir müssen sehen, dass wir immer ­genug Freunde haben, um Spenden zu gewinnen, und Treugeber, die uns ihre Instrumente anvertrauen. Wir haben das große Glück, dass wir die von uns geförderten jungen Musiker potenziellen Förderern sehr gut präsentieren können. Dafür sind wir immer auf der Suche nach neuen Formaten. Dazu kommt, dass Auftritte für Musiker jedes Alters immens wichtig sind. Und es ist toll für sie, für ein interessiertes, zugewandtes Publikum zu spielen. Wenn hinterher Musiker und Zuhörer ins ­Gespräch kommen, kann das Jahrzehnte nachwirken.

25. Wettbewerb des Deutschen Musik­instrumentenfonds Wertungsspiele: Fr 24.2., 9.30–18.00, Sa 25.2., 9.00–18.00, So 26.2., 9.00–12.00, Spiegelsaal des Museums für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz. Eintritt frei, Einlass alle 20 Minuten