Hamburg. Der Popstar der US-Literatur brachte das Thema Donald Trump in der ausverkauften Fabrik sarkastisch auf den Punkt.
US-Autoren dürften das Sprichwort vom Wettlauf zwischen Hase und Igel nicht kennen. Dabei bezeichnet es zurzeit gut ihre Lage, wenn sie sich schnell und weit von ihrer Heimat entfernen. Egal wo sie ankommen: Donald Trump ist immer schon dort. Und sie müssen als Quasi-Experten immer wieder erklären, was kaum einer versteht: Wie konnte dieser Mann US-Präsident werden? Und was tut er?
Das gingT. C. Boyle nicht anders. Der Popstar der US-Literatur, dessen Lesung das Literaturhaus passenderweise in die sofort ausverkaufte Fabrik verlegt hatte, brachte das Problem sarkastisch auf den Punkt: „Der Mann ist die größte Naturkatastrophe unserer Zeit. Ich hoffe, dass Aliens vom Planet Orange zur Erde kommen und ihn dorthin zurückbringen, woher er kommt.“
Es ging vor allem um Boyles 16. Roman
Glücklicherweise ging es im Gespräch mit dem kundigen Moderator Jan Ehlert von NDR Kultur vor allem um Boyles 16. Roman, „Die Terranauten“, in dem vier Männer und vier Frauen als Teil eines langfristigen Forschungsprojekts für zwei Jahre in einem überdimensionierten Treibhaus wie in einer modernen Arche Noah mit 3800 Tier- und Pflanzenarten zusammenleben. Das echte Vorbild Biosphäre 2 in Arizona ist in den 90er-Jahren früh gescheitert.
Für Boyle, der die Story aus der Perspektive von drei Missionsteilnehmern erzählt, ist die Versuchsanordnung von damals ideales Szenario, um seine Fantasie zu beflügeln: „Vier Männer und vier Frauen auf engem Raum zusammen eingesperrt ...“, sagte er und grinste.
Nächster Roman dreht sich um LSD
Zu was das führt, demonstrierten Schauspielerin Franziska Hartmann mit einem Kapitel in der deutschen Übersetzung und Boyle selbst, der im Original als Crew-Mitglied Ramsay, ein Mann mit ausgeprägter Libido, die Musikalität des englischen Textes in einer erotisch aufgeladenen Szene beim Entmisten eines Schweinepferchs hörbar machte.
Schließlich kündigte Boyle seinen nächsten Roman an. Es geht um Albert Hofmann, das von ihm entdeckte LSD und die Wirkungen. Spöttisches Lächeln: „Ich kann es kaum erwarten, damit wieder bei Ihnen zu sein.“
NDR Kultur sendet Lesung und Gespräch mit
T. C. Boyle am 26.3. um 20 Uhr.