Hamburg. Die Pepe Lienhard Big Band, 30 Jahre Udos Tour-Orchester, spielte in der Laeiszhalle. Zum Schluss wurde sogar getanzt.

In mehr als 30 Jahren verbrachte die Pepe Lienhard Big Band mehr als 1500 Abende mit dem größten Entertainer Österreichs: Udo Jürgens. Denn auf Pepe (eigentlich Peter Rudolf Lienhard) war Verlass, das Vertrauen von Udo in den Schweizer Bandleader, Arrangeur und Saxofonisten war von Anfang an so groß, dass Jürgens sogar sein eigenes Orchester auflöste. Chanson, Pop, Jazz, Swing, Klassik, Schlager, die ganze Bandbreite von Jürgens’ Kunst stand auf dem sicheren Fundament dieses Ensembles.

Entsprechend spürbar ist die Lücke am Mittwoch beim Konzert der Pepe Lienhard Big Band in der Laeiszhalle. Kein Glasflügel, kein Udo. Seit Dezember 2014 trägt Udo Jürgens seinen Bademantel im Himmel spazieren. Auch die Lücken im etwas mehr als zur Hälfte gefüllten Saal sind auffällig.

Lienhard und sein Orchester tourten auch mit Frank Sinatra

„Swing live – mit einer Hommage an Udo Jürgens“ heißt das Programm, das der charmante Bandleader zusammen- gestellt hat. Frank Sinatra und Udo Jürgens sind die Klammern des Abends, die beiden berühmtesten Künstler, mit denen Lienhard und Orchester tourten. Auch Ella Fitzgerald, Benny Goodman, Duke Ellington und Glenn Miller werden bedacht. „April In Paris“, „Big Spender“, „How High The Moon“, „Sweet Georgia Brown“ und „The Lady Is A Tramp“ werden präsentiert. Als Gastsänger haben sich der kanadische Swing-Crooner Kent Stetler, Alabama-Jazz-Sirene Dorothea Lorene, Italo-Beau Pino Gaspari („Just A Gigolo“) und der Chor The Voices mit in den Tourbus gezwängt. Sie sorgen bei aller musikalischer Klasse des Orchesters, das je nach Bedarf schön zackig oder schwelgerisch-seifig aufspielt, für Abwechslung im zweistündigen Programm und bekommen warm perlenden Applaus, der an diese ­„Regenmacher“-Kaktusrohr-Instrumente erinnert.

Das Udo-Jürgens-Medley ist ein Höhepunkt der Show

„Wann kommt denn was von Udo Jürgens?“, fragt eine Dame das Personal ungeduldig in der Pause. Und als dann „Was ich dir sagen will“ angekündigt wird, geht ein gerührtes „Oooh“ durch die Laeiszhalle. Zu Udos Lebzeiten hat die Big Band auf ihren eigenen Tourneen aus Respekt nie Lieder von ihm gespielt. Aber jetzt, wo nach seinem Tod zahlreiche Tribut- und Covershows wie Pilze aus dem Boden über seinem Grab sprießen, geht Pepe Lienhard respektvoll mit dem Erbe um. So wie Jürgens seine Werke stets variiert hat, interpretiert die Band im Medley „17 Jahr, blondes Haar“, „Aber bitte mit Sahne“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“ fern von Schlager-Heiterkeit. Am Ende tanzen sogar drei Zuschauer. Und drei ist ‘ne Party.