Hamburg. „Das Alte Werk“ gratuliert in der nächsten Saison historischen Größen. Für Quellenforscher gibt es einen Leckerbissen.

Im Vorfeld der zahlreichen elbphilharmonischen Attraktionen könnte man in dieser Stadt fast übersehen und vergessen, dass es auch noch eine Konzertreihe gibt, die den Blick konsequent in die Vergangenheit richtet und Lohnendes aus den Archiven ins Rampenlicht vor allem der ­Laeiszhalle bringt. Dabei hat die NDR-Konzertreihe „Das Alte Werk“ in der nächsten Spielzeit, ganz ohne Termine im neuen Konzerthaus, gleich drei ­Jubilare zu würdigen, darunter einen aus Hamburg und einen Renaissance-Künstler, der nicht komponiert hat.

Georg Philipp Telemanns 250. Todestag im nächsten Jahr ist Grund genug, den spätbarocken Superstar, dessen Grab sich unter dem Rathaus befindet, endlich angemessener zu ehren. Dafür sind zwei reguläre Konzerte mit handverlesenem Repertoire vorgesehen: eines mit dem ­Ensemble Il Suonar Parlante, der Blockflötistin Dorothee Oberlinger und volksmusikalisch inspirierten Stücken, ein zweites mit dem Countertenor Philippe Jaroussky und dem Freiburger Barockensemble, bei dem Passionskantaten des langjährigen Hamburger „Director musices“ im Mittelpunkt stehen. Im Juni 2017 soll es weitere Veranstaltungen geben, gefolgt von zwei Konzertwochenenden im Spätherbst 2017.

Für den Markusdom-Kapellmeister Claudio Monteverdi steht im Mai 2017 der 450. Geburtstag an. Ihn würdigen Concerto Italiano und Rinaldo Alessandrini mit Madrigalsätzen und Instrumentalwerken. Um Venedig geht es auch an einem Abend mit dem Ensemble Pomo d’Oro und der Krimi-Autorin Donna Leon mit Gondoliere-Liedern sowie bei einem Konzert des Blockflötisten Maurice Steger. Dritter und eindeutig nicht musikalischer Jubilar (500. Todestag in diesem August) ist der Maler Hieronymus Bosch, zu dessen Werk ein ausstellungsbegleitendes Sonderkonzert im Bucerius Kunst Forum Brücken schlägt.

Als Leckerbissen für Quellenforscher stellt das Kammerorchester Basel die Urfassung eines Weihnachtsoratoriums von Nicola Porpora vor, dem ­Gesangslehrer des Kastraten Farinelli. Dieses Stück ist derart unerkundet, dass es nicht einmal im Werkkatalog erfasst ist. Und komplett anonym sind die Verfasser jener Kompositionen, die der Geiger Gunar Letzbor mit Ars Antiqua Austria präsentiert – Fundstücke aus dem Barock, die er im Wiener ­Minoritenkonvent entdeckte.

Informationen unter: www.ndr.de/dasaltewerk