Hamburg. Organisator Wolf Mühlmann über „Hell Over Hammaburg“, ein ganz besonderes Festival. Fans aus ganz Deutschland werden erwartet.
Bereits zum vierten Mal steigt in diesem Jahr das „Hell Over Hammaburg“-Festival in der Markthalle. Fans aus ganz Deutschland werden zu dieser Leistungsschau des Heavy-Metal-Undergrounds erwartet. Wolf Mühlmann hat sie organisiert.
Hamburger Abendblatt: Ein Metal-Festival, bei dem der durchschnittliche Metalhörer keine einzige Band kennt. Das hat schon in den vergangenen Jahren für eine volle Markthalle gesorgt. Warum eigentlich?
Wolf Mühlmann: Weil Metal, so wie wir ihn kennen, lieben und leben, erst hinter dem Ortsausgangsschild „Wacken“ beginnt. Das Herz der Metalszene schlägt woanders, der Underground strotzt vor Gesundheit und hat sich seine eigenen Strukturen fernab von Massenveranstaltungen nebst Eventpublikum mit Strohhüten geschaffen. Das „Hell Over Hammaburg“ mit seinen mehr als 1000 Besuchern zählt zu diesen Underground-Strukturen.
Demon, Bestial Raids und Mountain Witch heißen drei der auftretenden Bands, also Dämon, bestialische Razzien und Berghexe. Mächtig finster. Ist in der Markthalle schlechte Laune Trumpf?
Mühlmann: Wenn aus hunderten Kehlen die magischen Demon-Refrains ertönen, dann gehe ich jede Wette ein, dass es in jenem Moment an keinem Ort in Deutschland so viel gute Laune gibt wie in der Hamburger Markthalle. Und wenn Mountain Witch so manches Black-Sabbath-Gedächtnisriff dröhnen, wird es ebenfalls viele glückliche Gesichter geben. Okay, wenn Bestial Raids ihre Gasmasken aufsetzen, könnte es durchaus sein, dass die Stimmung leicht ins Totengräberische abrutscht. Man muss es mit der guten Laune ja nicht übertreiben.
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Die Bandfotos auf der Festival-Website zeigen vor allem Langhaarige, die mit wirrem Blick in die Kamera starren oder vor Totenschädeln posieren. Sind die alle irre? Oder wollen die nur spielen?
Mühlmann: Langhaarige, die mit wirrem Blick in die Kamera starren? Klingt wie die Weihnachtsfeier beim „Deaf Forever“-Magazin, für das ich ja auch arbeite. Insofern kann ich nichts Negatives daran erkennen. Und ja, die sind alle irre. Vor allem, wenn sie ihr hart erspartes Geld in Bandshirts, Schallplatten und Bier investieren und dabei der festen Meinung sind, dass dies das beste Geschäft ihres Lebens war. Das Bemerkenswerte daran: Sie haben Recht.
Immer nur Krach und Getöse geht ja auch nicht. Was hören Sie als erstes, wenn das Festival vorbei ist?
Mühlmann: Das Gejammer meines Buchhalters, nachdem er von mir zwecks Abrechnung einen Karton voller zerknüllter, mit Bier durchweichter Quittungen erhalten hat.
Hell Over Hammaburg Fr 4.3., 17.00, Sa 5.3., 15.30, Markthalle, Klosterwall 9-21, Festivaltickets: 56,-