Hamburg. Das Museum für Kunst und Gewerbe widmet dem preisgekrönten Zeichner und Illustrator die hintersinnige Ausstellung “Unterm Strich“.
Unter seinen Händen gerät Kuchenbacken zur Erschaffung der Welt, ein Flug von New York nach Berlin-Tegel zum Urerlebnis menschlichen Unwohlseinempfindens: Auf verblüffende, urkomische und hintergründige Weise gelingt es dem Zeichner und Illustrator Christoph Niemann, aus banalen Alltagssituationen ironische Funken zu schlagen. Mit Genuss kann man sich davon derzeit im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) überzeugen: „Christoph Niemann. Unterm Strich“ lautet der Titel einer Ausstellung über den preisgekrönten Zeichner und Illustrator.
Mehr als 200 Cartoons, Zeichnungen, Drucke, Fotos, Animationen und Texte sind dort von diesen Mittwoch an bis zum 10. April dieses Jahres zu erleben. „Für mich bedeutet Zeichnen, die Welt auseinander zu bauen und dann auf dem Papier neu entstehen zu lassen“, erklärte der in Berlin lebende Künstler (Jahrgang 1970) am Dienstag im Museum.
Glücks- und Völlegefühle beim Gummibärchen-Essen
Niemann gestaltet Titelseiten für den „New Yorker“ und das „Zeitmagazin“. Für die „New York Times“ zeichnet und schreibt er den Blog „Abstract City“. Seine Werke sind auch in Buchform sowie seit einiger Zeit im sozialen Netzwerk Instagram zu erleben.
„The Gummi Bear Chronicle“ lautet etwa der Titel einer Kollektion kleiner bunter Zeichnungen, die Segen und Fluch des Gummibär-Konsums fulminant auf den Punkt bringt - Glücks- wie Völlegefühle inklusive. Eine eigens für die Schau angefertigte schwarz-weiße Wandzeichnung zieht die Bedeutung, die heutzutage oft Kaffeemaschinen beigemessen wird, durch den Kakao: Hier bläht Niemann eine Maschine zu einem Riesenapparat aus 80-er-Jahre-Technik auf, in dem die „Titanic“ versinkt. Doppeldeutige Pflanzen-Collagen sowie Cartoons zu Erich-Kästner-Aphorismen gehören ebenfalls zu den Exponaten.
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Und ein bewegtes Bild über den Zustand der Welt: Darauf liest ein Wohlstands-Urlauber eine Zeitung, aus der Blut tropft - das sofort im Meer verschwindet. Unter dem Titel „Abstract City. Mein Leben unterm Strich“ lief im Sommer 2015 eine Niemann-Ausstellung in Wien. Die Hamburger Präsentation hat der Künstler völlig neu zusammengestellt.
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