Hamburg. Binnen weniger Stunden wurde der Beitrag allein bei Facebook mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen, Tausende Menschen kommentierten den Appell.

Die NDR-Journalistin Anja Reschke hat in den „Tagesthemen“ mit fremdenfeindlichen Online-Kommentaren abgerechnet und damit hitzige Diskussionen im Netz hervorgerufen. „Die Hass-Schreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert“, hatte die 42-jährige Reschke am späten Mittwochabend gesagt. „Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kundtun.“ Binnen weniger Stunden wurde der Beitrag allein bei Facebook mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen, Tausende Menschen kommentierten den Appell.

Der Kommentar, der bis Donnerstagnachmittag bei Facebook am häufigsten mit einem zustimmenden Klick („Like“) versehen wurde, widersprach allerdings den Worten Reschkes: „Ich denke nicht, dass das, wie ja immer berichtet wird, alles Nazis sind und das auch nicht immer etwas mit Rechtsextremismus zu tun hat“, hieß es darin. Reschke, die gewöhnlich die Sendung „Panorama“ moderiert, bekam aber auch viel Unterstützung - in einem anderen Facebook-Post hieß es etwa: „Jeder, der menschlich bleibt, ist ein Lichtstrahl der Hoffnung.“

Juliane Leopold, Chefredakteurin des Online-Magazins „Buzzfeed Deutschland“ und langjährige Netzkennerin, beurteilte die Kontroverse kritisch. „Was Reschke sagt, ist wichtig. Aber es reicht nicht, auf Facebook gegen Ausländerfeindlichkeit zu sein“, sagte Leopold der Deutschen Presse-Agentur. Sie ist überzeugt: „Ein Shitstorm gegen Nazis im Netz wird keinen Rassisten bekehren.“

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