Hamburg. Nur Killer, keine Füller. Fast drei Stunden Hit an Hit. 12.000 euphorisierte Fans. Das Konzert war schlicht und einfach: denkwürdig.

Dave Grohl und seine Foo Fighters sind die vielleicht klassischste Classic Rock Band, die keinen Classic Rock spielt. Auf irgendeinem der acht Alben zwischen "Foo Fighters" (1995) und "Sonic Highways" (2014) wird sich schon ein Kracher oder eine Ballade verstecken, die einen ein Leben lang begleiten kann. Entsprechend groß war die Nachfrage für das einzige deutsche Hallenkonzert der Footos in diesem Sommer am Mittwoch in der O2 World. Zwei Stunden vergingen im Dezember, dann waren alle 12.000 Tickets vergriffen. Vielleicht hätten sie sogar das Volksparkstadion gefüllt, harter Rock statt Helene Fischer, aber es geht auch mit Dach. "Das ist meine Hütte heute", ruft Dave Grohl, entfesselt ein Dauergewitter aus drei Gitarren, hetzt über die bis zum Saalende reichende Rampe und läutet einen unfassbar guten Abend ein.

"Everlong", "Monkey Wrench" und "Learn To Fly" stellen die Setlist zu Beginn auf den Kopf, die großen Zugabe-Hits werden gleich zum Auftakt verbraten. Aber Dave Grohl kann es sich leisten, er hat genug fantastische Songs für 160 Minuten Konzertzeit. Das neue, Led Zeppelin und Black Sabbath zitierende "Something From Nothing", das mächtige "The Pretender", das wilde "All My Life", das dramatische "Walk", das poppige "Long Road To Ruin", ein akustisches "My Hero". All killer, no filler.

"Wir spielen einfach immer weiter"

"Times Like These", "These Days", es sind herrliche Zeiten, es ist ein schöner Tag hier. Die Foo Fighters jammen auf einer drehbaren Minibühne in der Saalmitte, eine Schampuspulle kreist, AC/DC und Queen werden mit "Let There Be Rock" und "Under Pressure" bedacht, und die Fans stehen eh seit der ersten Minute bis in die letzten Oberrang-Reihen.

"Wir spielen keine Zugaben, wir spielen einfach immer weiter", sagt Grohl und wühlt mit dem selten live gehörten "Aurora" tief im Archiv. Spät geht es dem Ende und Mitternacht mit "Best Of You" entgegen. Und noch nach dem letzten Ton feiern 12.000 den melodischsten Melodic Rock, der kein Melodic Rock ist. Den härtesten Rock, der kein Hardrock ist. Die beste Rockband unserer Zeit, die nicht die beste Band der Welt ist. Aber verdammt nah dran.