Hamburg. Intendant Michael Lang bilanzierte 2013/14 und verriet Programm-Hits für 2015/16. Zahl der Abonnenten blieb mit 9500 konstant hoch.

Ein Theaterbetrieb basiert in der Regel auf mehreren Säulen. Die Komödie Winterhuder Fährhaus steht seit 1988 auf 750 Betonpfählen im Alstervorland. Und das Hamburger Privattheater steht auch im 28. Jahr auf solidem Fundament, wie Intendant Michael Lang am Montag bilanzierte.

„Komödien kommen hier sehr gut an“, zitierte Lang seine Kollegin Karin Beier vom Schauspielhaus, dem größten deutschen Sprechtheater. „Dann kann unser Programm ja nicht so falsch sein“, konstatierte Lang. 2013/14 sorgten 176.806 Besucher in 609 Veranstaltungen für eine Auslastung von 70 Prozent. Das Ergebnis sei „eine Null mit Ausrufezeichen“, sagte Lang. Der Erlös pro Karte für die Hauptstücke stieg auf 24,65 Euro. Die Zahl der Abonnenten blieb mit 9500 konstant hoch. Der Intendant: „Das Abo ist kein Auslaufmodell, vor allem dann nicht, wenn es modern präsentiert wird.“ Die freche urbane Komödie „Eine Sommernacht“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen und der Klassiker „Der Mann, der sich nicht traut“ mit Markus Majowski waren die besten Beweise dessen.

Comedian Majowski („Die dreisten Drei“) wird mit Ex-TV-Star Ilja Richter („Disco“) in Jordi Galcerans Psycho-Komödie „Der Kredit“ am 18. September auch die Spielzeit 2015/16 eröffnen. In „Auf ein Neues“ (ab 16.11.) feiern die TV-Stars Marion Kracht, Daniel Morgenroth und Lene Wink Fährhaus-Debüt. Publikumslieblinge wie Peter Prager (ab 15.1. in „Die Wanderübung“), Walter Plathe (ab März „In alter Frische“), Ingolf Lück (ab Mai in „Das Abschiedsdinner“) und Hugo Egon Balder (ab Juli in „Aufguss“) kehren zurück.

In dieser Spielzeit entpuppten sich „Paarungen“ mit Prager und Co. (82%) sowie „Anderthalb Stunden zu spät“ mit Nora v. Collande und Herbert Herrmann (läuft noch bis 17.5.) mit schon jetzt 70 Prozent Auslastung als Renner.

Das Theater Kontraste erhält zweimal 30.000 Euro zur Entschuldung

Im kleinen Saal, dem Theater Kontraste, stieg die Besucherzahl 2013/14 auf 14.197 bei 210 Vorstellungen, die Auslastung sank trotz des Hits „Frau Müller muss weg“ (97 Prozent) von 80 auf 70 Prozent. Das Problem: Läuft ein Stück – meist anspruchsvolle Gegenwartsdramatik – im 98-Plätze-Saal nicht, entsteht ein Minus. Umso mehr freute sich Lang, dass er von der Kulturbehörde außer jeweils 90.000 Euro Basisförderung für zwei Spielzeiten die Zusage über je 30.000 Euro zur Entschuldung des Theaters Kontraste erhielt, „eine kulturpolitische Bestätigung unserer Arbeit“.

Mit „Mutti“ (Premiere: 7. Mai), einer grotesken Komödie über das System Merkel, sowie in der neuen Spielzeit mit Philipp Löhles „Wir sind keine Barbaren“ (ab 22.8.), „Der Vorname“ und „Unter Verschluss“ stehen weitere Stücke auf dem Kontraste-Spielplan – ohne dass ihn Lang bisher komplett gestalten konnte. Dennoch: Mit der „Komödie Extra“ (Musik, Literatur, Kleinkunst) und dem Weihnachtsmärchen hat das Fährhaus noch eine dritte und eine vierte Säule, auf dem es auch programmatisch gut steht.

Programminfos: www.komoedie-hamburg.de