Ihr Debütalbum veröffentlichen, die Gesangschule „Goldkehlchens Sängerschmiede“ eröffnen, als Dozentin an der School Of Music arbeiten, Konzerte spielen: die Hamburger Sängerin Miu hat viel vor.

Hamburg. „Dieser Tage wird viel an neuen Songs gearbeitet und getextet und getüftelt. Und ein bisschen das letzte Jahr im Kopf aufgeräumt“, schreibt die Hamburger Sängerin Miu auf ihrer Facebook-Seite. Und stellt im Internet direkt noch ein Foto ihres Pianos dazu. Ein Bildband von Marilyn Monroe ziert das schwarz glänzende Instrument. Zudem ein Bilderrahmen, in dem ein einziges Wort prangt: „lovely“. Das ist die 27-Jährige Musikerin tatsächlich: entzückend, hinreißend, anmutig. Aber auf die Rolle des lieblichen Geschöpfs lässt sich die Hamburgerin keineswegs reduzieren. Die blonden Locken mögen ihr Gesicht umspielen. Der Blick aus blauen Augen mag verträumt sein. Und das Faible für Kleider im Look der 1950er- und 1960er-Jahre mag ihr eine extra feminine Note verleihen. Aber neben diesem starken Stilbewusstsein ist es vor allem Mius künstlerische und unternehmerische Energie, die sie für 2015 in den Fokus rückt. Und das noch mehr als im ereignisreichen Jahr 2014.

Den Kopf aufzuräumen, ist jedenfalls keine schlechte Idee, nachdem Miu in den vergangenen zwölf Monaten leidenschaftlich und ausdauernd viel gesät und geackert hat, um nun vielerlei Pflanzen gedeihen zu lassen. Miu und ihre Band spielten Dutzende Konzerte, viele davon zwischen Elbe und Alster, etwa im Rolf-Liebermann-Studio, in Planten un Blomen und im Birdland.

Passioniert bewegt sich Miu zwischen Soul, Jazz und Pop. Sie lotet mit ihrem dunklen kehligen Gesang emotionale Tiefen aus, ohne die Tanzbarkeit außen vor zu lassen. Ihre Verse changieren zwischen Melancholie, Lebensfreude und einer betörenden Portion Stolz. In ihren Ansagen wiederum kann Miu wunderbar albern und plapperig sein. Wäre ja auch langweilig, wenn da so eine professionell durchpolierte Popstar-Anwärterin auf der Bühne stünde. Charme-Offensive trifft es schon viel eher. Und das ist auch 2015 reichlich zu erleben.

Einige Termine des sich gewiss noch üppig füllenden Konzertkalenders sind bereits bestätigt. Von kleinen feinen Locations wie dem Goldfischglas in der Schanze (2. Februar) bis zu ungewöhnlichen Orten wie dem Casino an der Esplanade (4. Juli).

Miu ist auch Dozentin für den Bereich Artist Development


Gespannt sein darf die wachsende Fangemeinde dieser talentierten Dame aber vor allem auf das Debütalbum, das Miu in den Yeah! Yeah! Yeah! Studios in Hammerbrook aufnehmen wird. Warm wird ihr Sound gewiss bleiben, vielleicht gibt es zudem eine rauere Seite von Miu zu entdecken. Um sich gänzlich ihrer Kunst zu widmen kündigte sie jedenfalls beherzt ihren Job als Werbestrategin in einer Agentur und probt ihre neuen Songs seitdem verstärkt im Übungsraum in der HafenCity. Zeit, die sie sich nehmen wird und muss. Alles eine Frage der Organisation. Denn wer Mius Wege 2015 verfolgt, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit rote Fäden kreuz und quer durch Hamburg ziehen können.

Schließlich will Miu im Februar in Lurup die Gesangsschule „Goldkehlchens Sängerschmiede“ eröffnen. Gemeinsam mit den Sängerinnen Jasmin Roth und Sophie Daedelow, die sie 2014 im Popkurs an der Hochschule für Musik und Theater kennengelernt hat. In dieser Hamburger Institution verfeinerte Miu nicht nur ihre Songwriter-Fähigkeiten und knüpfte zahlreiche Kontakte. Sie schöpfte vor allem Mut, ihren künstlerischen Weg voll und ganz zu gehen.

Zuversicht und Know-how wird Miu künftig auch weitergeben. Die Hamburg School Of Music auf St. Pauli engagierte sie als Dozentin für den Bereich Artist Development. „Ich will den Bands helfen, ihre Musik auf die Straße zu bringen. Aus der Masse heraus zu stechen. Sich gut zu verkaufen“, erklärt die Musikerin. „Dafür war mein Ausflug in die Werbung bestimmt nicht verkehrt.“ Scheint also ganz so, als sei Mius Kopf schon ziemlich aufgeräumt. Und so lange dann noch ausreichend Platz für ihre verspielte Seite bleibt, dürfte 2015 bestens klingen und gelingen.

Infos zu Miu www.facebook.com/listentomiu