Die Hamburger Aktion „Musik in den Häusern der Stadt“ startete mit einem tollen Konzert. Von den 2500 Karten für insgesamt 33 Konzerte seien 80 Prozent am ersten Vorverkaufstag weg gewesen.

Hamburg. „Musik in den Häusern der Stadt“ heißt die Aktion, bei der in Hamburg bereits zum siebten Mal Konzerte in Wohnungen und Villen, in Ateliers und Firmen, im Museum und sogar in einer Gärtnerei zu erleben sind. Und beim Anblick des Ortes, in dem Mittwochabend die Eröffnung dieses mehrtägigen Live-Reigens gefeiert wurde, ließ sich nur staunend feststellen: Wohl wahr, ein Haus der Stadt. Und was für eins.

Fackeln führen von der Elbchaussee die lange Auffahrt entlang bis zur Elb Lounge, einem 1876 erbauten Anwesen. Eine Brücke im Park ist geheimnisvoll illuminiert, die Säulen am Eingang sind pinkfarben angestrahlt. Der Schauplatz, er gehört bei „Musik in den Häusern der Stadt“ definitiv zum Kunstgenuss dazu. Und solche Kulturereignisse sind bei den Hamburgern offenbar begehrt.

Von den 2500 Karten für insgesamt 33 Konzerte seien 80 Prozent am ersten Vorverkaufstag weg gewesen, erzählt Festivalleiterin Maike Schäfer. Die Tickets für den Auftakt in der Elb Lounge mit dem Trio Atanassov waren sogar nach 15 Minuten ausverkauft. Und beim Auftritt dieses Pariser Ensembles zeigt sich auch der Reiz von „Musik in den Häusern der Stadt“.

Es ist die Dichte, die entsteht in dem kleinen Saal, in dem gerade einmal 80 Leute Platz finden. Die Bühne ist in einer Art Wintergarten gelegen, hinter dessen Fenstern dunkel der Park ruht. Alles ist nah. Der fühlende Blick von Cellistin Sarah Sultan, wenn Schuberts Sonatensatz D 28 vom Verspielten ins Dramatische wechselt. Das Wogen des Pianisten Pierre-Kaloyann Atanassov.

„So krass war die Nachfrage noch nie“

Wie Violinist Perceval Gilles seinen Bogen fliegen und federn lässt. Von Traurigkeit und Wucht bei Dvoraks Trio in f-moll op. 65 werden die Lauschenden geradezu in die Sitze gedrückt. Die Kommunikation der Musiker untereinander, die Konzentration jedes einzelnen Künstlers, wie da drei Körper eine gemeinsame Geschichte erzählen, wie der Klang sich aufbäumt, fleht und hofft – all das atmet tief in den Raum hinein.

Eine Art von Intimität, der glückliche Kartenbesitzer bis Sonntag beiwohnen können. Etwa beim Konzert von Soul-Chanteuse Celina Bostic in Volksdorf oder beim Auftritt der Polka-Pop-Band Ticos Orchester in Harvestehude. „So krass wie in diesem Jahr war die Nachfrage noch nie“, erzählt Maike Schäfer nach dem Konzert, als die Besucher noch bei Wein und Käse mit den Musikern plaudern. Mit 15 Konzerten habe sie 2008 in Hamburg begonnen. Doch nach wie vor sei Luft nach oben.

„Wir wollen möglichst vielen Musikern eine Bühne bieten“, erklärt Schäfer. Sie hofft auf neue Gastgeber für 2015. Man sollte Musik lieben, gern Menschen empfangen und Platz für mindestens 30 Leute haben. Die kulturbegeisterten Bürger richten den Konzertraum in ihrem Zuhause selbst her, begrüßen und bewirten ihre Gäste und tragen mit einem finanziellen Beitrag einen Teil der Kosten. Eine sehr direkte Form von Kultursponsoring.

Infos: www.kunstsalon.de, T. 0221 / 93679530