Der Tod von Siegfried Lenz macht noch einmal die Wucht seines literarischen Schaffens deutlich. Hier finden Sie die erfolgreichsten Titel – und die besonderen.

Hamburg. Hier finden Sie eine Auswahl des umfangreichen Werkes von Siegfried Lenz:

„So zärtlich war Suleyken“ (1955): Liebeserklärungen an seine ostpreußische Heimat Masuren nannte Lenz die 20 Geschichten und Skizzen, in denen er raffiniert und witzig Begebenheiten aus dem erfundenen Dorf Suleyken erzählt. Die Holzarbeiter, Fischer, Bauern und Handwerker dort erleben viel Denkwürdiges.

„Deutschstunde“ (1968): Der erfolgreichste Roman des Autors handelt von einem falsch idealisierten Pflichtbegriff und seinen verheerenden Folgen. Er thematisiert das Verhältnis von Macht und Kunst am Beispiel des Malverbots für den Künstler Jansen – Vorbild war Emil Nolde. Zudem geht es um einen Vater-Sohn-Konflikt. Die Geschichte von Siggi Jepsen, der einen Aufsatz über „Die Freuden der Pflicht“ schreiben muss, gilt international als gelungene literarische Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit.

„Heimatmuseum“ (1978): Auch in diesem Roman greift Lenz das Thema Vergangenheitsbewältigung auf. Anhand eines Klinikpatienten, der sein Leben überdenkt, führt er das Problem der deutschen Nachkriegsgesellschaft vor. Der Ich-Erzähler hat sein mühsam errichtetes masurisches Museum angezündet, um das Erbe seiner verlorenen Heimat vor Ideologisierung zu retten.

„Ein Kriegsende“ (1984): In der Erzählung geht es um den Konflikt von Gehorsam und Verantwortung, Kriegsrecht und Menschlichkeit. Ein deutscher Minensucher verlässt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs einen dänischen Hafen mit dem Auftrag, Verwundete an Bord zu nehmen, und wird unterwegs von der Nachricht der Kapitulation überrascht. Der Kommandant will den Auftrag ausführen, die restliche Besatzung ist dagegen.

„Schweigeminute“ (2008): In der schmalen Novelle geht es um die Liebe zwischen einem 18-jährigen Gymnasiasten und seiner etwa 30 Jahre alten Englischlehrerin. Die berührende und tragische Geschichte über Glück und Trauer schaffte es auf Platz zwei der „Spiegel“- Bestsellerliste.

„Landesbühne“ (2009): Die Summe seiner existenzialistischen Lebenssicht konzentriert Lenz in dieser weisen Novelle. Eine Gruppe Strafgefangener bricht aus mit dem Bus der Landesbühne. In einem Ort irgendwo in Schleswig-Holstein spielen die fürs Ensemble gehaltenen Gefangenen selber Theater, feiern, leben auf. Das Buch ist eine Hommage an die Lebenssinn und Lebensfreude schenkende Kraft der Kultur, aber auch ein Bekenntnis zu menschlichen Werte wie Freundschaft.

„Die Maske“ (2011): In der Titelgeschichte dieses Bandes mit fünf Erzählungen setzt sich Lenz mit Rollenverhalten dem wahren Charakter von Menschen auseinander.