Der Hamburger Autor lässt sein Werk wissenschaftlich aufarbeiten. Die neue Siegfried Lenz Stiftung hat ihr Zuhause an der Humboldtstraße in Barmbek-Süd.
Hamburg. Der Hamburger Schriftsteller Siegfried Lenz hat wichtige Schritte zur Ordnung seines literarischen Werks unternommen. Der 88-jährige Autor („Deutschstunde“) hat in Hamburg die gemeinnützige Siegfried Lenz Stiftung ins Leben gerufen, die sein Werk wissenschaftlich aufarbeiten soll, teilte der Hoffmann und Campe Verlag mit.
Außerdem wird die Stiftung an der Humboldtstraße in Barmbek-Süd verantwortlich sein für die Einrichtung und Verleihung eines Siegfried Lenz Preises. Sein persönliches Archiv soll wie berichtet an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach gehen.
„Meine Frau Ulla und ich sind in einem Alter, wo es Zeit wird, wichtige Dinge vernünftig zu regeln. Die Stiftung wird uns in Zukunft von manchen Entscheidungen in Hinblick auf meine Bücher entlasten, und dass sich Marbach meinem persönlichen Archiv annimmt, ist für uns ein Glück!“, teilte Lenz über seinen Verlag mit. „Und bei der ersten Verleihung des Literaturpreises, der meinen Namen tragen soll, werden wir im Hamburger Rathaus im November sicher viele Freunde und Kollegen treffen. Ein weiterer Grund zur Freude.“
Der mit 50.000 Euro dotierte Literaturpreis soll in Hamburg im November dieses Jahres zum ersten Mal verliehen werden. Ausgezeichnet werden sollen „internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist Siegfried Lenz' nah ist“. Die Stiftung hat zur Vergabe eine Jury berufen, der Ulrich Greiner, Christina Weiss, die Schriftstellerin Ulla Hahn, der Leiter des Hamburger Literaturhauses, Rainer Moritz, und Günter Berg als Vorstand der Siegfried Lenz Stiftung angehören.
Neben Heinrich Böll, Günter Grass und Martin Walser gehört Siegfried Lenz zu den einflussreichsten Autoren der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Er wurde 1926 im ostpreußischen Lyck geboren. Sein Werk wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt.Sein Werk wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für seine 14 Romane, 120 Erzählungen, zahlreiche Novellen, Hörspiele und Dramen umfassendes Werk wurde er mit etlichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Goethepreis der Stadt Frankfurt, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte.
Am 8. Oktober erscheint bei Hoffmann und Campe Lenz' Kurzgeschichte „Leute von Hamburg“ mit Illustrationen von Klaus Fußmann und einem Vorwort von Helmut Schmidt, am 9. September das Sachbuch „Schmidt-Lenz. Geschichte einer Freundschaft“ von Jörg Magenau.