Mit Zensur hat sie ihre Erfahrungen. In China machte Lady Gaga Zugeständnisse, um ihre Platten zu verkaufen. In Dubai trat sie züchtig auf. In Hamburg sind Fotos verboten.
Hamburg. Mit Zensur hat sie so ihre Erfahrungen: US-Popstar Lady Gaga darf seit Januar wieder ihre Musik in China veröffentlichen. Nach drei Jahren Streit mit den chinesischen Zensurbehörden hat sie wieder Zugang zum größten Markt der Welt. Sie musste einige Zugeständnisse bei ihren anzüglichen Plattencovern machen. Aber das ist verschmerzbar für eine Frau, die sich als globale Künstlerin versteht.
Umso schmerzhafter ist es, wenn sie die Fotoberichterstattung über ihre Artpop Ball Tournee selbst scharf zensieren will. Unabhängige Fotografen, die für Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Magazine arbeiten, sollen Knebelverträge unterschreiben, bevor sie eine Akkreditierung bekommen. Die Deutsche Presse-Agentur dpa weigerte sich vor dem Hamburger Konzert an diesem Freitag in der O2 World und wird keine Bilder machen.
Auch das Hamburger Abendblatt weigerte sich bereits, die Zensurbemühungen von Künstlern wie Cecilia Bartoli zu akzeptieren. Das Abendblatt druckte einfach kein Foto der Sängerin und löste eine gewaltige Diskussion über Medienfreiheit, Zensur und PR-Kosmetik aus.
Ob Lady Gaga von all dem überhaupt etwas merkt? Ihr Album mit Tony Bennett war zuletzt ein Erfolg. Die derzeitige Tournee läuft so lala. In Dubai gab sie sich zahm und züchtig. "Ich respektiere die hiesige Kultur, und diese Show wird für alle Fans hier in Dubai angemessen sein", erklärte sie auf einer Pressekonferenz. Das war sicher im Sinne ihrer arabischen Fans und Kunden. Man möchte fragen. Und was ist mit dem Respekt für die Pressefreiheit?