Vor 40 Jahren wurde der renommierte Film- und Fernsehpreis zum letzten Mal in der Hansestadt verliehen. Am 27. Februar 2015 kehrt er von Berlin nach Hamburg zurück.
Hamburg „Wir sind nach Hause gekommen – hier ist unsere Heimat.“ Die Worte von Jochen Beckmann, dem Verlagsgeschäftsführer Programm- und Frauenmedien der Funke Mediengruppe, sind Balsam für alle lokalpatriotischen Film- und Fernsehfans. Denn die Goldene Kamera kehrt zurück nach Hamburg.
Pünktlich zum Verleihungsjubiläum kommt der Film- und Fernsehpreis, der seit der ersten Verleihung 1966 stetig wichtiger und größer wurde, wieder an seinen Ursprungsort. Wenn auch nicht ganz genau dorthin, wo 1966 alles begann. Über das Hotel Vier Jahreszeiten ist der von der Fernsehzeitschrift „Hörzu“ ins Leben gerufene Preis lange hinausgewachsen. Dort verlieh „Hörzu“-Chefredakteur Hans Bluhm am 25. Januar die ersten Auszeichnungen an Inge Meysel, Harry Valérien, Hans-Joachim Kulenkampff und andere. Noch dreimal sollte die Verleihung an diesem Ort stattfinden, 1969, 1971 und 1974. Dann war der intime Rahmen endgültig zu klein geworden: Das letzte Mal, dass die von Wolfram Beck in Anlehnung an die erste elektronische Kamera der Welt gestalteten Trophäen in Hamburg überreicht wurden, wird, wenn sich im kommenden Jahr das Tor zur Welt für Nominierte, Juroren und Gäste öffnet, 40 Jahre zurückliegen.
1975 in der Sporthalle Hamburg (damals noch Alsterdorfer Sporthalle) stach Rudi Carrell bei den 10. Goldenen Kamera Hans Rosenthal und Wim Thoelke in der Leserwahl zum „Besten Spielshow-Moderator“ aus. Nach einem Abstecher in die Dortmunder Westfalenhalle im darauffolgenden Jahr hieß der Gastgeber stets Berlin. Bis zum 27. Februar 2015. Dann werden die 50. Goldenen Kameras in den Hamburger Messehallen an die Stars überreicht. „Die Hamburg Messe bietet mit über 10.000 Quadratmetern sowie modernster Ausstattung allerbeste Voraussetzungen für unser Event“, sagt Beckmann.
„Die Goldene Kamera ist in Hamburg mit offenen Armen empfangen worden“, so Beckmann weiter. Die Freude über diese Entscheidung klingt auch aus den Worten des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz, die dieser kurz nach der Bekanntgabe des Umzugs gegenüber dem Abendblatt fand: „Das ist eine gute Nachricht für den Medienstandort Hamburg und ein Kompliment für alle, die bei uns in der Branche arbeiten.“ Da waren die 49. Goldenen Kameras gerade in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof verliehen – zum vorerst letzten Mal in der Hauptstadt. Das Kompliment gibt Beckmann nun gern zurück: „Seitens der Stadt erfahren wir eine enorme Unterstützung.“
Verbunden ist der Preis der Stadt ohnehin immer geblieben. Viel dessen, was hinter den Kulissen geschieht, der Bühnenbau, Teile der Produktion und anderes, was man als Fernsehzuschauer nicht zu sehen bekommt, sind seit Jahren fest in der Hand Hamburger Firmen. Entsprechend optimistisch sind die Organisatoren, dass der runde Geburtstag in der Heimat ein Erfolg wird.
Anders als in den vergangenen Jahren wird die Jubiläumsausgabe nicht live im Fernsehen übertragen. Das ZDF strahlt die Aufzeichnung der Gala einen Tag später am 28. Februar aus. Der Grund dafür sind die vielen Sonderaktionen zum Preisgeburtstag, die man dem Zuschauer in der bestmöglichen Form präsentieren möchte. Wer 2015 über den roten Teppich flanieren wird, ob Hape Kerkeling zum bereits sechsten Mal in Folge durch den Abend führen wird, ob Thomas Gottschalk möglicherweise einen neuen Rekord für die meisten Goldenen Kameras aufstellt – es wäre seine fünfte –, darüber wird noch strenges Stillschweigen gewahrt. Nur so viel verrät Jochen Beckmann: „Die ersten Pläne für die Jubiläumsgala nehmen bereits Gestalt an – Hamburg kann und darf gespannt sein.“
Sicher ist, dass man im kommenden Februar beim Bummel durch die Stadt mit einer deutlich erhöhten Prominentenquote rechnen muss: Schließlich ist die Goldene Kamera eine der wenigen deutschen Preisverleihungen, die zuverlässig nicht nur die erste Reihe der deutschen Prominenz anzieht. Sondern auch internationale Stars wie Morgan Freeman, Gwyneth Paltrow und Sigourney Weaver, die es sich in den vergangenen Jahren nicht nehmen ließen, ihre Auszeichnung persönlich in Empfang zu nehmen.