Für seine Rolle in der Serie „München Mord“ erhielt Alexander Held den Bayerischen Fernsehpreis. In seiner Dankesrede erinnerte er an seine vor wenigen Tagen verstorbene Frau. Preisträger Otto bleibt Gala fern.
München. Der Bayerische Fernsehpreis musste in diesem Jahr ohne seinen Ehrenpreisträger auskommen – und ohne den Gastgeber. Kult-Ostfriese Otto Waalkes (65), als „Urgestein der deutschen Fernsehunterhaltung“ für den Ehrenpreis auserkoren, wollte ihn am Freitagabend nicht persönlich in Empfang nehmen. Er stand in Zwickau auf der Bühne. Sein langjähriger Freund Willy Bogner nahm den Preis entgegen, bestellte „einen herzlichen Gruß von Otto“ und las ein Schreiben von ihm vor: „Auch wenn mir ein Preis für mein Lebenswerk verliehen wird – ich mache trotzdem weiter“, hieß es darin.
Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ließ sich vertreten, von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Auch hier sprachen „terminliche Gründe“ gegen eine Teilnahme, wie die Staatskanzlei mitteilte.
Und so verpassten Waalkes und Seehofer den „Blauen Panther“ für den Schauspieler Kai Wiesinger. Er wurde für seine Rolle als Ex-Bundespräsident Christian Wulff in dem Sat.1-Film „Der Rücktritt“ geehrt. Julia Koschitz bekam den Preis als beste Schauspielerin in einem Fernsehfilm für ihre Rolle in dem ZDF-Film „Pass gut auf ihn auf“.
Die Schauspielerin Gisela Schneeberger wurde für ihre Rolle in der BR-Serie „Im Schleudergang“ in der Kategorie Serien ausgezeichnet. „Wir haben schon so manche Schlacht miteinander geschlagen. Dich kann man nur lieben“, sagte Laudator Friedrich von Thun. Schneeberger selbst schob ihren Erfolg eher auf ihr vergleichsweise bescheidenes Outfit: „Immer, wenn ich kein Wallekleid anhab, gewinne ich einen Preis“, sagte sie.
Bei den Männern ging der Preis für den besten Schauspieler in einer Serie oder Reihe an den Schauspieler Alexander Held. Er wurde für seine Rolle in der ZDF-Serie „München Mord“ ausgezeichnet. Er widmete den Preis in einer rührenden Ansprache seiner Frau Patricia, der er kürzlich ein rotes Kleid auf ihre „letzte Reise“ habe mitgeben müssen.
Der „Bild“-Zeitung sagte Held, der auch durch Kinofilme wie „Schindlers Liste“ oder „Sophie Scholl“ bekannt wurde, er habe seine Frau in der vergangenen Woche tot im gemeinsamen Haus vorgefunden. Laut Obduktionsbericht sei die 51-Jährige an starken Blutungen gestorben.
Für die Gala habe sich Patricia Gräfin Fugger extra noch ein neues Kleid gekauft, sagte Held dem Blatt. „Sie hätte nicht gewollt, dass ich die Preisverleihung absage“, rechtfertigte der 55-jährige Schauspieler seinen Auftritt beim Fernsehpreis im Münchner Prinzregententheater.
Pflaume für Down-Syndrom-Sendung geehrt
Dort wurde indes auch der Moderator Kai Pflaume mit einem „Blauen Panther“ ausgezeichnet. Er erhielt den Preis als Präsentator der ARD-Reihe „Zeig mir Deine Welt“. In der Sendung begleitet er Menschen mit Down-Syndrom. „Damit gelingt es Kai Pflaume, sich dem wichtigen Thema Menschen mit Behinderung auf völlig neue Weise zu nähern“, urteilte die Jury. „So entstehen Situationen und Geschichten, wie man sie im Fernsehen selten sieht.“ Pflaume sagte: „Wir wollten zeigen, wieviel Spaß und Lebensfreude diese Menschen haben“, und gab seinen Preis ebenso wie die 10.000 Euro Preisgeld an seine sechs Protagonisten ab.
Auch die ZDF-Satire „Lerchenberg“ und die Jury der ProSieben/Sat.1-Tanzsendung „Got to Dance“ wurden ausgezeichnet. Preise räumten außerdem der ARD-Film „Willy Brandt – Erinnerungen an ein Politikerleben“, der ntv-Mehrteiler „Von Spreewaldgurken bis FKK – Die DDR privat“ und der gefeierte Münchner Polizeiruf „Der Tod macht Engel aus uns allen“ ab. Kameramann Gero Steffen wurde für den Dortmunder Tatort „Auf ewig Dein“ ausgezeichnet. Auch der Regisseur der ARD-Serie „Weißensee“, Friedemann Fromm, konnte sich über einen Preis freuen. Ebenso der Autor und Regisseur der ZDF-Dokumentation „Terra X: Expedition Deutschland – Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre“.
Der Journalist Thomas Liesen bekam einen Preis für seinen ARD-Film „Leben, lieben, vergessen – Alzheimer mit 40“. Die Auszeichnung überreichte ihm der Ehemann seiner erkrankten Protagonistin. Viele im Publikum waren zu Tränen gerührt.