Männer suchen einen Wal. Das ist die Geschichte von „Moby Dick“. Der 29-jährige Jungregisseur Antú Nunes hat daraus am Thalia Theater einen unterhaltsamen Theaterabend gemacht.

Hamburg. Am Anfang und lange noch danach, ist alles schwarz auf der fast leeren Bühne des Thalia Theaters: Die Schauspieler, die Wände, die Stimmung. „Moby Dick“, Herman Melvilles großer Abenteuerroman über die Jagd nach dem weißen Wal, den der junge Regisseur Antú Romero Nunes nun in eine Theaterform gegossen hat, als dunkler Ort des Grauens? Nein, denn nach rund 30 Minuten philosophierens über die Gottlosigkeit oder die Farbe weiß, verlieren die acht Schauspieler, die dabei starr auf der Bühne herumstanden, ihre Ruhe und schmeißen sich so heftig in ihre Rollen als Walfänger wie nur Männer es können.

Da wird gerudert, gestochen, gekämpft, geschwommen, gebadet, man wälzt sich in Blut und Schweiß, dass man sich als Zuschauer in einen Action-Film versetzt fühlt. Man spürt die Einsamkeit auf See und die Bedeutung des Zusammenhalts. Die acht Schauspieler, allen voran Jörg Pohl, Mirco Kreibich, Daniel Lommatzsch und Rafael Stachowiak geben alles und harmonieren miteinander, als wären sie eine Person. Dabei sind die Rollen nicht aufgeteilt, es gibt keinen Käpt’n Ahab und keinen Ishmael.

Die Weltumseglung auf der Suche nach dem Wal, die eine verzweifelte Sinnsuche ist, findet als allgemein menschlicher Kampf gegen das Nichts statt. Mal spricht man chorisch, mal einzeln. Blut, Wasser und Walfett fließen in Strömen, gelegentlich auch ins Parkett.

Das wunderbar miteinander agierende Ensemble, geht mitsamt vieler Dutzend Statisten, die am Ende als Weltbürger die Bühne bevölkern, lautstark und mit Mann und Maus unter. Rumms. Ein gewaltiger Schluss, nicht unbedingt von Melville, aber vom Publikum mit rauschendem Beifall versehen.