Ihr Auftritt wurde vom Publikum frenetisch gefeiert, doch am Ende reichte es für die fußballspielenden Busfahrer nur für Platz zwei.
Hamburg. Peter Wegrotzki und Murat Tarbazar gaben bei der “Wetten, dass..?“-Sendung am Sonnabend ihr Bestes, haben ihre Wette gewonnen. Doch am Ende entschied sich das ZDF-Publikum gegen das Team des Hamburger Hochbahn-Tochterunternehmens Jasper und kürten den Tischler Daniel Rall mit 67 Prozent zum Wettkönig. Laut schluchzend nahm der 26-jährige Zimmermann seinen kleinen Sohn in die Arme, nachdem „Wetten, dass..?“-Moderator Markus Lanz verkündet hatte, dass Rall mit deutlichem Abstand vom Publikum zum Wettkönig gewählt worden war. Der Grund: Die Wette, mit der der Kandidat siegte, hatte er sich gemeinsam mit seinem im Juni 2012 gestorbenen Vater ausgedacht: Rall hatte mit den Speichen seines Fahrrads Bierflaschen geöffnet.
Das Hamburger Team wettete dagegen, dass Peter aus der Beifahrertür eines fahrenden Reisebusses einen Fußball so gegen eine Wand schießen kann, dass Murat ihn durch die Hintertür des Busses auffangen kann und es klappte. Ebenfalls zum Team gehörte Cesariusz Grelak, der den 12 Tonnen schweren Reisebus lenkte, die beiden Kolleginnen Ute Barth und Janette Hoving reichten die Bälle im Bus an den Schützen. Doch es reichte nur für Platz zwei.
Für Markus Lanz war es dagegen eine erfolgreiche Sendung. Nicht das sie qualitativ hochwertig oder außergewöhnlich unterhaltsam war, aber dennoch, alle Wetten klappten und keine Schleichwerbung. Besser konnte es für Markus Lanz bei der fünften von ihm moderierten Ausgabe des ZDF-Klassikers „Wetten, dass..?“ nicht laufen. Die erst siebenjährige Lina konnte ganze Wörter in binären Formeln aufsagen, und kaum ein Erwachsener verstand, was das überhaupt zu bedeuten hatte. Ein 66-jähriger Kandidat stemmte mit seiner Körperkraft dreimal hintereinander ein Kart-Auto in die Höhe, so dass eine Crew währenddessen die Reifen wechseln konnte. Zwei Turnerinnen erkannten ihre Mannschaftskameradinnen an dem Geräusch, dass sie beim Handstand-Überschlag erzeugten. Alle wetten wurden gewonnen.
Auch die Stadtwette – Gastgeberstadt Friedrichshafen bot 100 Männer auf Stöckelschuhen auf, die mit Heino den Ärzte-Titel „Junge“ sangen – ging reibungslos über die Bühne. Weil er dagegen hielt, muss Lanz am Sonntag im knapp vier Grad kalten Bodensee ein Bad nehmen. Das Bier für die prominenten Gäste in der Halle gab es ohne Etikett. Die Diskussion rund ums Thema Schleichwerbung bei „Wetten, dass..?“ hatte die ZDF-Show zuletzt stark in Bedrängnis gebracht. Die Sendung pitscherte wie die vorherigen so dahin. Keine großen Aufreger, aber auch keine Höhepunkte.
Abgesehen von Justin Timberlake war die Gästecouch ausschließlich von deutschsprachigen Prominenten besetzt. Drag-Queen Olivia Jones hockte da mit Sonnenbrille – der Grund: eine Augenentzündung. Schauspieler Axel Prahl und Komiker Michael Mittermeier sorgten für ein paar Witzchen. „Auf FDP-Plakaten in München ist zu lesen: „Brüderle kommt“ - Das will ich nicht“, kalauerte Mittermeier. Und Lanz-Assistentin Cindy aus Marzahn, zu Beginn im Dirndl erschienen, hatte es auch auf den liberalen Politiker abgesehen: „Brüderle hat gesagt, ich könnte drei Dirndl ausfüllen“, witzelte die vollschlanke Berlinerin über den FDP-Mann.
Einziges Glanzlicht der Sendung war der Auftritt von US-Superstar Justin Timberlake. Der Sänger spielte sein neues Lied vor, saß brav auf der Couch und lachte höflich über die Witze. Kurz bevor es für ihn aus der Sendung ging, griff Timberlake noch einmal ans Mikro und sang Elvis Presley „Suspicious Mind“. Lanz begleitete ihn am Keyboard. Die nächste Sendung führt Gastgeber Lanz nach Wien: Am 23. März wird der Südtiroler dort seine sechste „Wetten, dass..?“-Ausgabe präsentieren.
Und als Fazit der doch eher müden Unterhaltung bleibt, Lanz überzog nicht. Das hätte es unter Thomas Gottschalk nicht gegeben.
Mit Material von dpa