Die CSU hat dem ZDF schon 2003 zu verstehen gegeben, dass politische Überzeugungen eine wichtige Rolle in leitenden Funktionen spielen.
Die Affäre um den Anruf des zurückgetretenen CSU-Sprechers Hans Michael Strepp beim ZDF mit dem Ziel, einen Beitrag über den Parteitag der bayerischen SPD zu verhindern, erinnert an eine Anekdote, die der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender gern erzählt: Kurz nach seiner Wahl zum CSU-Generalsekretär im November 2003 erschien der heutige bayerische Finanzminister Markus Söder bei dem ZDF-Mann zu einem Antrittsbesuch. Dabei habe der Politiker dem Journalisten zu verstehen gegeben, dass bei der Besetzung der leitenden Funktionen in seiner Abteilung auf die politischen Überzeugungen der Kandidaten geachtet werden müsse. Die politische Einstellung der leitenden Mitarbeiter solle die Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten widerspiegeln. Das sei rechtlich nicht zulässig, erwiderte Brender mit Hinweis auf die vom Gesetzgeber geforderte Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Es war übrigens ausgerechnet Markus Söder, der nach dem Rücktritt Strepps weitere Aufklärung in der ZDF-Affäre forderte und seinen Amtsnachfolger Alexander Dobrindt und Parteichef Horst Seehofer unter Zugzwang sah.
Alsterradio bekommt einen neuen Programmdirektor: Florian Wittmann , in selber Funktion jahrelang bei Oldie 95 tätig, wechselt voraussichtlich zum Jahresanfang zum Sender am Messberg. Er hat Oldie 95 bereits verlassen. Seine Stelle wird nicht neu besetzt. Dafür bekommt der Sender einen Chefredakteur, den er sich mit dem Schwesterkanal Radio Hamburg teilt: Markus Steen , seit 2000 leitender Redakteur der "Morning Show" von Radio Hamburg, wird spätestens Anfang Dezember den neu geschaffenen Posten übernehmen.
Die vakante Stelle des Hörfunkchefs im Landesfunkhaus Kiel will der NDR offenbar mit einer Frau besetzen. Wie es in Senderkreisen heißt, soll eine der Kandidatinnen die Journalistin Sabine Moers sein, die derzeit im Recherche-Pool von NDR Info arbeitet. Sie war einst Chefin vom Dienst bei NDR 2 und soll damals eng und gut mit dem am vorvergangenen Freitag zum Direktor des Kieler Landesfunkhauses berufenen Volker Thormählen zusammengearbeitet haben.
Die im Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS) erscheinende "Berliner Zeitung" gibt ihre eigenständige Medienseite auf. Einen festen Platz für Medienthemen soll es zwar auch künftig geben. Er wird allerdings von Tag zu Tag variieren. Ab sofort steht über der bisherigen Medienseite die Rubrikenkennung "Feuilleton/Medien", was bereits den neuen Kurs vorgibt: Die Medienredakteure müssen sich ihren raren Platz nun mit klassischen Kulturthemen teilen. Nach Angaben eines Verlagssprechers soll die Zeitung so "flexibler werden". Der Wegfall der eigenständigen Medienseite ist Teil eines größeren Blattumbaus, der - wie es in Redaktionskreisen heißt - mehr Platz für Lokales schaffen soll. Der "Frankfurter Rundschau (FR)", dem ebenfalls bei MDS erscheinenden Schwesterblatt der "Berliner Zeitung", bleibt die Medienseite hingegen in vollem Umfang erhalten. Allerdings ist die Zukunft des defizitären Blattes aus der hessischen Metropole ungewiss. Der Betriebsrat der "Berliner Zeitung" meldete am Donnerstag in einem Flugblatt, dass Berater im Haus seien, um die Zusammenarbeit des Blattes mit der "FR" zu untersuchen. Im Verlag machen Gerüchte die Runde, man wolle herausfinden, wie sich eine Einstellung oder ein Verkauf der "FR" auf das Hauptstadtblatt auswirken würde. Der Verlagssprecher dementiert dies jedoch. Er bestätigt nur, dass derzeit der ehemalige Chefredakteur der "Rhein-Zeitung" Joachim Türk die "Berliner Zeitung" berät. Sein Engagement habe nichts mit der "FR" zu tun.