Der Künstler Gunter Demnig erhält den Marion Dönhoff Förderpreis für sein Projekt Stolpersteine. Verleihung Anfang Dezember in Hamburg.
Der aus Frechen bei Köln stammende Künstler Gunter Demnig erhält den Marion Dönhoff Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ehre Demnig für sein Projekt Stolpersteine, das an Opfer des Nationalsozialismus an ihren ehemaligen Wohnadressen erinnert, erklärte die Wochenzeitung „Die Zeit“ am Montag in Hamburg. „Die Zeit“, Zeit-Stiftung und Marion-Dönhoff-Stiftung vergeben den Preis in diesem Jahr zum zehnten Mal. Die Verleihung findet am 2. Dezember in Hamburg statt.
Es sei eine große Leistung, dass es inzwischen mehr als 37.000 „Stolpersteine“ gebe, sagte Jurymitglied Anne Will. „Sie lassen die Deutschen ein ums andere Mal über die nationalsozialistischen Verbrechen stolpern und halten so die Erinnerung an die Opfer wach.“ Zur Jury zählen unter anderem der „Zeit“-Herausgeber und ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) sowie der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
Die Messing-Blöcke mit Namen und Daten der NS-Opfer werden in der Regel vor ihrem letzten Wohnort in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Mittlerweile hat der Künstler mehr als 30.000 „Stolpersteine“ in rund 750 europäischen Städten verlegt.
Der Hauptpreis für internationale Verständigung und Versöhnung geht an den tschechischen Außenminister und Vizepremier Karl Schwarzenberg (74) für seinen Einsatz für die Menschenrechte. Schwarzenberg habe sich im österreichischen Exil während des Kalten Krieges unermüdlich für Bürger- und Menschenrechte im kommunistischen Ostblock eingesetzt, sagte Theo Sommer, Vorsitzender der Jury. Sein unverdrossenes Eintreten für das größere und engere Europa sei bis heute vorbildhaft.