Bürgerschaftspräsidentin Veit: “Wir möchten an die Mitglieder der Bürgerschaft erinnern, die von 1931 bis 1945 Opfer totalitärer Verfolgung wurden“.

Hamburg. Vor dem Hamburger Rathaus erinnern seit Freitag Stolpersteine an die von den Nationalsozialisten ermordeten Abgeordneten. „Mit 20 Stolpersteinen vor dem Rathaus, im Herzen unserer Heimatstadt, möchte unser Landesparlament an die Mitglieder der Bürgerschaft erinnern, die von 1931 bis 1945 Opfer totalitärer Verfolgung wurden“, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Die von dem Künstler Gunter Demnig verlegten Steine holten „ihre Namen aus dem Dunkel des Vergessens zurück ins Licht der Öffentlichkeit und lassen sie damit Teil des städtischen Lebens werden“.

Bertini-Preisträger Sina Moslehi las bei der Zermonie die Namen der Opfer vor. „Die Stolpersteine belegen nicht nur, dass diese Menschen in unserer Mitte gelebt haben. Sondern sie werden auch zur Diskussion anregen – und sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Erinnerungskultur an die national-sozialistische Vergangenheit Hamburgs“, sagte Veit. Zeitgleich wurde eine Neuauflage des Buches „Mitglieder der Bürgerschaft – Opfer totalitärer Verfolgung“ präsentiert. Neben den 20 Bürgerschaftsmitgliedern, die von den Nazis ermordet wurden, widmet es sich auch fünf Abgeordneten, die in Russland Opfer der Stalinistischen Säuberung wurden.

Seit 1995 erinnert der Kölner Künstler Demnig mit Stolpersteinen an die Opfer der NS-Zeit, indem er kleine Gedenktafeln aus Messing vor ihrem letzten Wohnort oder ihrer letzten Wirkungsstätte in den Boden einlässt. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, ist Demnig überzeugt. Inzwischen gibt es mehr als 32 000 Stolpersteine in mehr als 750 Orten Europas. In Hamburg wurden bislang 4119 Stolpersteine verlegt. Über die Smartphone-App „Stolpersteine in Hamburg“ lassen sich Informationen über die Opfer unterwegs visualisieren. (dpa)