Thüringen will Antrag auf Anerkennung als Welterbe stellen. Es gehe mit der Bewerbung darum, Weimar-Buchenwald als Doppelort ernst zu nehmen.
Weimar. Die Orte der klassischen deutschen Literatur sowie das Bauhaus in Weimar sind längst Unesco-Weltkulturerbe. Nun soll auch die KZ-Gedenkstätte Buchenwald auf die Welterbeliste. Das ist auch ein Wunsch ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers.
Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar soll nach dem Willen der Thüringer Landesregierung und früherer Häftlinge Unesco-Weltkulturerbe werden. Das frühere Konzentrationslager der Nazis sei „elementares Zeugnis der nationalsozialistischen Verbrechen und der Geschichte des 20. Jahrhunderts“, sagte Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) am Freitag in Weimar.
In der Stadt befinden sich bereits die Stätten der klassischen deutschen Literatur, darunter das Goethe-Haus, sowie das Bauhaus auf der Welterbeliste der Unesco. Es gehe mit der Bewerbung darum, Weimar-Buchenwald als Doppelort ernst zu nehmen, sagte Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Das Lager habe einen Zivilisationsbruch bedeutet. „Das klassische humanistische Weimar war zwischen 1933 und 1945 hinter Stacheldraht exiliert“, sagte Knigge.
Mit dem nun vorgestellten Antrag greift Thüringen einen Wunsch von ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers auf, wie Matschie und Knigge betonten. Vor allem ungarische Ex-Häftlinge hätten unter dem Eindruck des Rechtsrucks in ihrem Land dafür geworben.
Die Kulturministerkonferenz entscheidet in zwei Jahren über die deutsche Antragsliste für das Unesco-Welterbe. Buchenwald ist den Angaben zufolge das einzige ehemalige Konzentrationslager in Deutschland, das in seiner Dimension authentisch erhalten ist. Das Vernichtungslager Auschwitz in Polen gehört bereits zum Welterbe.
In dem vor 75 Jahren errichteten Konzentrationslager Buchenwald hielten die Nazis bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 250.000 Menschen gefangen, schätzungsweise 56 000 Häftlinge wurden ermordet oder starben an den unmenschlichen Haftbedingungen. Von 1945 bis 1950 wurden Teile des Lagers von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungslager genutzt. (dpa)