Der scheidende Thalia-Intendant Ulrich Khuon stellte in Berlin seine erste Spielzeit für das Deutsche Theater vor - mit vielen alten Bekannten aus Hamburg.

Berlin. Mit neuem Ensemble und Regieteam beginnt der designierte Intendant Ulrich Khuon seine erste Spielzeit 2009/10 am Deutschen Theater(DT) in Berlin. Dabei setzt der bisherige Chef des Hamburger Thalia auf ein neugieriges Publikum, das er auch mit modernen Werken ins Theater locken will. Er freue sich, wenn die Zuschauer kommen, "aber ich riskiere trotzdem etwas", sagte Khuon. "Unsere hartnäckige Zuneigung gehört dem zeitgenössischen Theater", schreibt er in seinem ersten DT-Programmbuch.

Ab Herbst inszenieren Regisseure wie Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig, Nicolas Stemann, Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff, Michael Thalheimer, Jorinde Dröse und David Bösch an dem Haus. Neue Stücke von Lukas Bärfuss, John von Düffel, Dea Loher und Roland Schimmelpfennig kommen auf die Bühne.

Zum neu zusammengestellten, 47-köpfigen Ensemble gehören bewährte DT-Stars wie Ulrich Matthes, Nina Hoss, Corinna Harfouch und Samuel Finzi. Aus Hamburg bringt Khuon 16 neue Gesichter mit, darunter Jörg Pose, Maren Eggert und Markwart Müller-Elmau. "Das ist ein Ensemble, auf das ich mich freue", sagte der Intendant. Er wolle an die Tradition des vom Ensemble geprägten Deutschen Theater anknüpfen. "Diese kann aber nicht einfach bewahrt werden", so Khuon. "Sie muss täglich in der Begegnung mit eigensinnigen Regiehandschriften neu erobert werden."

Als Uraufführung wird Kriegenburgs Inszenierung von "Herz der Finsternis" (Premiere 17.9.) zu sehen sein, für die von Düffel den Roman von Joseph Conrad bearbeitet. In Kriegenburgs Regie wird auch Lohers Werk "Diebe" (15.1.) erstmals zu sehen sein. Mit Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" (25.9.) inszeniert der neue DT- Hausregisseur aber auch einen Klassiker. Kimmig bringt Bärfuss’ neues Werk "Öl" (18.9.) als Uraufführung auf die Bühne. Nach Ernst Lubitschs Film "Sein oder Nichtsein" entsteht das Stück "Noch ist Polen nicht verloren" (20.11.), das Rafael Sanchez vom Theater Neumarkt Zürich inszeniert. Stemann zeigt Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" (18.12.). Gotscheff inszeniert Heiner Müllers Fassung von Shakespeares "Macbeth" (Februar 2010), Gosch "Der goldene Drache" (Mai 2010) von Schimmelpfennig, Thalheimer Hebbels "Die Nibelungen" (März 2010).