Das sonst in Hamburg gezeigte Exponat soll die “Schädelkult“-Ausstellung in Schleswig ergänzen. Zuvor wurden Original und Kopie getauscht.

Schleswig/Hamburg. Es ist eine absolute Ausnahme für den Störtebeker-Schädel: Von Mittwoch an ist der aus Zeit um 1400 stammende Schädel nicht an seinem angestammten Ausstellungsort in Hamburg, sondern auf Schloss Gottorf in Schleswig zu sehen. Bis zum 31. August können ihn Besucher im Rahmen der „Schädelkult“- Ausstellung betrachten.

Für Aufsehen hatte im Januar 2010 schon der Diebstahl des Schädels gesorgt. Im März 2011 war er wieder aufgetaucht – ein Mann übergab ihn der Polizei. Im Februar 2012 schließlich erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Tatverdächtige.

Der Transport des Schädels von seinem Stammort im Museum für Hamburgische Geschichte nach Schleswig glich dann ein wenig einer Geheim-Mission: In einem Koffer brachte laut der Stiftung Schloss Gottorf Ralf Bleile, Leiter des Archäologischen Landesmuseums, eine Kopie des Schädels ins Museum für Hamburgische Geschichte. In dessen Bibliothek fand der Schädeltausch demnach statt – Bleile reiste mit dem Original und seinem Hamburger Kollegen Ralf Wiechmann gen Norden. Solche Reisen seien nicht die Regel, sagte Bleile. „Bei Exponaten von herausragender Bedeutung kommt es aber schon vor.“

Wichtig sei, dass Restauratoren die Exponate gut verpacken. Zudem würden die Stücke von Haus zu Haus gefahren – ein unbewachter Aufenthalt auf dem Parkplatz ist nicht drin. Mit dem Störtebeker-Schädel knüpfe das Museum an den Wunsch an, der aus Mannheim übernommenen „Schädelkult“-Ausstellung ein norddeutsches Gepräge zu geben. „Das ist eine große Ehre für Schleswig.“

Nach den Worten Wiechmanns soll das Ausleihen des Schädels, der einmal in Bremen zu sehen war, die absolute Ausnahme bleiben. Im Sommer könne man ihn entbehren, da die Besucherzahlen nicht so hoch seien. „Aber es sind alle froh, wenn er wieder in der Vitrine ist.“ (dpa)