Sonnabend feiert in Düsseldorf das Musical nach Hape Kerkelings Film “Kein Pardon“ Premiere. Auch ansonsten hat der Entertainer gut zu tun.

Berlin. Nach der Aufregung um seine „Wetten, dass..?“-Absage am vergangenen Sonnabend steht für Hape Kerkeling ein weiterer spannender, aber wohl nicht ganz so nervenaufreibender Abend bevor. Denn diesen Sonnabend (12. November) feiert seine Musical-Komödie "Kein Pardon“ im Düsseldorfer Capitol-Theater Premiere. Moderator Thomas Hermanns („Quatsch Comedy Club“) hat den gleichnamigen Film von Kerkeling aus dem Jahr 1993 als Musical umgesetzt. Kerkeling selbst fungierte als künstlerischer Berater. Die Musik stammt von Achim Hagemann.

Die Geschichte dreht sich um den unbeholfenen Schnittchen-Auslieferer Peter Schlönzke, der es über Umwege zum Fernsehen schafft, nachdem er per Zufall in seine Lieblingssendung „Witzigkeit kennt keine Grenzen“ gelangt. Schauspieler und Comedian Dirk Bach schlüpft im Musical in die Rolle des Showmasters Heinz Wäscher, der im Film von Heinz Schenk gespielt wurde. Enrico de Pieri spielt den im Film von Kerkeling verkörperten Schlönzke. Für Medienvertreter gibt es am Donnerstag eine Vorpremiere des Stücks.

Neben dem Musical hat Kerkeling noch einige andere Projekte. Er wolle Filme machen, sei dabei, ein Buch zu schreiben und plane eine neue Dokumentarreihe, sagte er am Sonnabend, als „Wetten, dass..?“-Moderator Gottschalk, der nach dem Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch im vergangenen Jahr seinen Rückzug aus der erfolgreichen Show verkündet hatte, ihm die entscheidende Frage stellte. Gerade läuft im ZDF „Terra X. Unterwegs in der Weltgeschichte mit Hape Kerkeling“. Am 11. Dezember moderiert er den ZDF-Jahresrückblick „Menschen 2011“ und am 4. Februar 2012 die vom Zweiten übertragene Verleihung der Goldenen Kamera.

Kerkeling hatte nicht immer so viele Betätigungsfelder. Sein eigentliches Element ist Comedy und Parodien auf Personen und Unterhaltungssendungen. Schon als Kind in Recklinghausen schrieb er Sketche und bewarb sich mit zwölf Jahren bei Loriot für die Rolle des moppeligen Kindes Dicki im Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“.

Er übte auf kleinen Bühnen und wurde mit dem Passauer Kabarettpreis „Scharfrichterbeil“ ausgezeichnet, ehe er nach dem Abitur beim Fernsehen loslegte. Kerkeling schuf bereits eine Rolle mit Wiedererkennungswert: Als Kleinkind „Hannilein“ berichtete er brühwarm von jüngsten Ereignissen aus dem Schlafzimmer seiner Eltern oder der versehentlichen Ermordung eines Meerschweinchens.

Kult wurde Kerkelings Auftritt als Königin Beatrix bei einem echten Staatsempfang 1981 auf Schloss Bellevue, wo er mit dem Bundespräsidenten ein „lecker Mittagessen“ einnehmen wollte. Mit dunklem Vollbart narrte er Besucher eines Konzerts für neue Musik als polnischer Opernsänger mit seinem Sprechgesang, der nur einzelnen Worten wie „der Wolf, das Lamm“ und einem deklamierten „Hurz“ bestand.

Er habe nicht erwartet, dass der Auftritt als Beatrix oder als schmieriger Journalist Horst Schlämmer so großen Erfolg haben würde, sagte Kerkeling neulich. Als stellvertretender Chefredakteur des „Grevenbroicher Tageblatts“ mit Herrenhandtasche, speckigem Mantel, fusseligen Haaren und ekligem Zahnersatz wanzte er sich an Frauen heran und raunte ihnen brünstig zu: „Mäuschen, du weißt ja, wenn die Zähne draußen sind, hat die Zunge freies Spiel.“

Schlämmer minus Charme, das war Kerkeling danach als rülpsender Chauffeur Günther Warnke in der RTL-Reihe „Hallo Taxi“. Nicht immer war sein Humor massenkompatibel. Kerkeling sagt selbst, er habe „viele Flops“ erlebt. Dazu zählt die Spielshow „Zappenduster“. Auch nicht alle seine Kinokomödien waren Kassenknüller.

Wiederum unerwartet für ihn erwies sich sein Buch „Ich bin dann mal weg“ über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg als sein größter Erfolg. Nun steht die Verfilmung an. Nach dem Bestseller liefen auch seine Shows bei RTL hervorragend, und die höchsten Preise der Branche hat er auch alle bekommen. „Ich stelle fest, dass mir mein Beruf immer mehr Spaß macht, je älter ich werde“, sagt er.